Für Elektrifizierung unabdingbar - Energiewende-Metall Kupfer wird gefragter - so investieren Sie in den Rohstoff
Rohstoff-Investments beschränken sich bei Anlegern oft auf Öl, oder das eher als Krisenwährung gesehene Gold. Dabei bietet einer der meistgenutzten Rohstoffe der Welt Potenzial - Kupfer. Ohne das rötliche Halbedelmetall geht bei der Energiewende nämlich gar nichts.
Kupfer ist ein enorm wichtiger Rohstoff für die Energiewende. Denn das rötliche Metall ist unerlässlich bei der Elektrifizierung. Trotzdem denken Anleger bei Rohstoffen eher an Gold oder Öl. Nicht ganz zu Unrecht, immerhin ist Öl der „Schmierstoff“ der Weltwirtschaft.
Ohne Öl stoppen viele industrielle Prozesse, Öl ist Ausgangsstoff für eine Unmenge an Produkten – auch für solche, in denen man überhaupt kein Öl vermutet, wie etwa Plastik. Und Gold? Nun, auch wenn Gold nur in relativ wenigen Produkten vorhanden ist – und wenn, dann nur in sehr geringen Mengen –, ist das Edelmetall doch immerhin ein wichtiger Wertgegenstand, Ersatzwährung und Gradmesser für das Befinden der Weltwirtschaft. Geht die Angst vor einem globalen konjunkturellen Abschwung um, flüchten Investoren nicht selten in Gold.
Doch Gold und Öl sind nur ein kleiner Teil der Rohstoffwelt. Andere Rohstoffe, wie etwa die Industriemetalle, fristen häufig ein Schattendasein, sind aber für die Industrie von weitaus größerem Nutzen als Gold. Kupfer zum Beispiel ist so ein Industrierohstoff. Das rötlich schimmernde Metall wird mittlerweile als zentraler Baustein der Energiewende gesehen.
Ohne Kupfer kann es keine umfangreiche Elektrifizierung geben, weder bei der Energieerzeugung noch beim Transport des Stroms und auch nicht beim Verbrauch. Jedes Windrad, jedes Kabel, jeder Akku und jedes E-Auto enthalten große Mengen an Kupfer. Im Durchschnitt befinden sich zum Beispiel in einem Elektroauto rund dreimal so viel Kupfer wie in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Unter dem Strich sind das rund 80 Kilogramm Kupfer je E-Auto, denn Kupfer ist ein hervorragender elektrischer Leiter. Das sind auch andere Rohstoffe, wie etwa Aluminium, doch die erreichen häufig nicht die Leitfähigkeit von Kupfer. Aluminium besitzt etwa nur 65 Prozent der Leitfähigkeit von Kupfer.
Kupfer-Nachfrage wird steigen
Es gibt also gute Gründe, weswegen die Kupfernachfrage in den kommenden Jahren wohl zulegen dürfte – und zwar kräftig. Laut S&P Global könnten im Jahr 2035 weltweit rund 50 Millionen Tonnen Kupfer benötigt werden. Gegenüber 2023 entspräche das mehr als einer Verdoppelung in Bezug auf die aktuelle Minenproduktion von 22 Millionen Tonnen.
Dabei ist klar, das wird so nicht klappen. Keiner weiß im Moment, woher das ganze Kupfer kommen soll. Selbst im Idealfall wird man die Minenproduktion bis 2035 nur um etwa fünf oder sechs Millionen Tonnen steigern können. Doch auch das ist schon ein Kraftakt. Denn insgesamt schwinden die Abbaukapazitäten in den vorhandenen Kupferminen.
Das sieht man beispielsweise gut an Chile, einer der weltweit größten Kupferproduzenten. Seit Jahren entwickelt sich dort der Kupferabbau rückläufig, weil der Kupfergehalt in den vorhandenen Minen weniger wird. Es wird immer noch im großen Stil abgebaut, aber das herausgebrochene Gestein enthält immer weniger Kupfer. Hinzu kommt, dass es aufwendig und teuer ist, neue Minen zu eröffnen. Das liegt unter anderem an den Genehmigungsverfahren, die strengen Vorgaben zum Schutz von Menschen und Umwelt setzen.
Kupferpreis hat mittel- und langfristig eine Menge Luft nach oben
Auch die sukzessive Steigerung des Recyclings wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schließen können. Kupfer lässt sich zwar gut recyceln, schon 40 Prozent des Kupferbedarfs in Deutschland stammen aus der Wiederverwertung, doch am Ende wird das nicht reichen. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahr 2035 in den wichtigen kupferverarbeitenden Ländern rund zehn Millionen Tonnen Kupfer aus dem Recycling stammen werden, im Moment sind es um die fünf Millionen Tonnen.
Doch auch diese zehn Millionen Tonnen werden das Defizit nicht beheben können. Die Konsequenz: der Kupferpreis wird mittel- und langfristig aller Voraussicht nach steigen. Goldman Sachs etwa rechnet mit 15.000 Dollar je Tonne schon in den kommenden Jahren. Zum Vergleich: Derzeit wird eine Tonne Kupfer für etwa 9000 Dollar gehandelt.
So kann in Kupfer investiert werden
Doch wie kann ein Anleger von einem steigenden Kupferpreis profitieren? Möglich ist das entweder über ein Investment in Aktien von Unternehmen, die im Kupfergeschäft tätig sind, etwa als Minengesellschaft.
Doch Vorsicht: Kupferminenunternehmen sind nicht pauschal ein Kauf. Hier kommt es immer sehr auf die individuellen Verhältnisse an. Einige Gesellschaften verfügen zwar über größere Kupferminen, doch nicht selten kämpfen diese mit fallenden Kupfergehalten und steigenden Kosten. Die Minenunternehmen könnten also trotz eines steigenden Kupferpreises unter Druck kommen.
Hinzu kommt, das Anleger auch noch die Bilanzen, das Management und unter anderem auch die Konkurrenz der jeweiligen Unternehmen überprüfen sollten. Das alles erfordert eine Menge Wissen, Zeit und Erfahrung – und zwar so viel, dass Privatanleger das in der Regel nicht in Eigenregie umsetzen können.
Als Alternative bieten direkte Investments in Kupfer an – etwa über einen sogenannten ETC (Exchange Traded Commodity) auf den Kupferpreis. Doch auch ein solches Investment, das einzig und allein auf einen Basiswert ausgerichtet ist, hier der Kupferpreis, ist natürlich nicht risikolos. Allein Währungsverschiebungen, etwa eine Abwertung des US-Dollars, kann für Euro-Anleger erhebliche negative Konsequenzen haben.
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