„Für Führer, Volk und Vaterland“ - AfD gedenkt Soldaten mit Nazi-Spruch - und nennt Kritiker „Lumpen“

Die AfD-Stadtratsfraktion von Leuna in Sachsen-Anhalt hat am Volkstrauertag einen Kranz mit einem modifizierten NS-Spruch auf dem Stadtfriedhof niedergelegt (Symbolfoto)<span class="copyright">Hannes P Albert/dpa</span>
Die AfD-Stadtratsfraktion von Leuna in Sachsen-Anhalt hat am Volkstrauertag einen Kranz mit einem modifizierten NS-Spruch auf dem Stadtfriedhof niedergelegt (Symbolfoto)Hannes P Albert/dpa

Die AfD-Stadtratsfraktion von Leuna in Sachsen-Anhalt hat am Volkstrauertag einen Kranz mit einem modifizierten NS-Spruch auf dem Stadtfriedhof niedergelegt. Der „Spiegel“ und die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichten, dass auf dem Gesteck der Slogan „Für Führer, Volk und Vaterland. Warum?“ prangte.

Ein weiterer Kranz mit demselben Spruch wurde auf dem Friedhof der Ortschaft Zweimen niedergelegt. Laut „MZ“ stammt dieser Kranz jedoch nicht von der AfD, sondern vom Ortschaftsrat, Förderverein der Feuerwehr und dem Johannesbier-Verein.

Beide Kränze wurden mittlerweile entfernt. Wie die „MZ“ berichtet, wurde der Kranz in Leuna im Müll gefunden. Das Wort „Führer“ war da schon von der Schleife abgeschnitten worden. CDU-Bürgermeister Michael Bedla informierte die Polizei und den Staatsschutz. Diese sahen jedoch keinen strafrechtlichen Tatbestand. Der andere Kranz wurde auf Bitte der Pfarrerin von Zweimen entfernt, die die Verwendung des Spruchs als „beschämend“ empfand.

AfD-Fraktion verteidigt sich auf Facebook

Die AfD-Fraktion in Leuna verteidigte die Verwendung des Spruchs auf ihrer Facebook-Seite und fühlt sich missverstanden. Fraktionschef Rüdiger Patzsch schrieb, dass der Spruch gewählt wurde, um an die gefallenen deutschen Soldaten und zivilen Toten zu erinnern. Kritiker wie Bürgermeister Bedla und Stadtratsvorsitzender Daniel Krug von der FDP bezeichnete Patzsch als „Denunzianten“ und „Lumpen“.

Historiker verurteilt die Verwendung scharf

Historiker Wolfgang Benz verurteilte die Verwendung der Losung scharf gegenüber dem „Spiegel“. Er erklärte, dass der Spruch aus dem nationalsozialistischen Wortschatz stammt und die Verwendung im Jahr 2024 eine Identifikation mit nationalsozialistischer Ideologie zeige. Benz betonte, dass die Nutzung solcher Semantik auf eine Übereinstimmung mit der Ideologie und den Inhalten der nationalsozialistischen Politik hinweist.

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Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland war der Slogan „Für Führer, Volk und Vaterland“ eine oft verwendete Formel, insbesondere in Todesanzeigen für Soldaten, die im Krieg gefallen waren.

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