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"Für immer ein Raubtier": Reaktionen auf Schuldspruch von R. Kelly

"Für immer ein Raubtier": Reaktionen auf Schuldspruch von R. Kelly

US-Musiker R. Kelly (54) ist im Missbrauchsprozess von den Geschworenen in allen neun Anklagepunkten am Montag in New York schuldig gesprochen worden. Erpressung in Verbindung mit sexueller Ausbeutung von Kindern, Entführung, Zwangsarbeit und weitere Anklagepunkte waren ihm vorgeworfen worden. Das Strafmaß steht zwar noch aus, die Reaktionen der Opfer und anderer Prozessbeteiligter und -beobachter ließen aber nicht lange auf sich warten.

So reagieren die Opfer

Anklägerin Jerhonda Johnson Pace (28) feierte die Nachricht vom Urteilsspruch am Montag auf ihrer Instagram-Seite mit zwei Worten auf schwarzem Untergrund: "Urteil? Schuldig."

Die Sängerin Sparkle, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Edwards (46) heißt, war mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit gegangen, R. Kelly habe ihre minderjährige Nichte sexuell missbraucht. Edwards sagte, sie fühle sich "bestätigt", weil sie eine der ersten gewesen sei, die mit den Anschuldigungen gegen Kelly an die Öffentlichkeit gegangen sei.

Eine andere Frau im Zeugenstand, die nur als Sonja bezeichnet wird, sagte dem "Daily Beast", sie sei "glücklich über das Urteil und dankbar, dass die Jury uns zugehört hat". "Ich habe mich aus Angst vor Robert Kelly [R. Kellys Geburtsname, Red.] versteckt, weil er mich bedroht hat, nun bin ich bereit, mein Leben frei von Angst zu leben und den Heilungsprozess zu beginnen", sagte Sonja.

"Wir haben heute Gerechtigkeit bekommen", sagte Kitti Jones, eine ehemalige Radio-DJane aus Dallas, die ihre Karriere aufgab, um mit Kelly zusammen zu sein, dem Portal. "Ich würde nicht sagen, dass ich jetzt einen Schlussstrich gezogen habe, denn am Ende wird keiner von uns seine Zeit zurückbekommen. Aber das ist ein kleiner Sieg."

Das sagen die Anwälte

Gerald Griggs, ein Anwalt, der mehrere Kelly-Anklägerinnen und deren Familien vertritt, sagte dem Portal, er sei "glücklich und erleichtert", dass der Sänger endlich für seine Verbrechen bezahlen muss. Zu Griggs' Klienten gehören auch die Eltern von Joycelyn Savage, die sich immer noch als eine von Kellys Freundinnen ausgibt und während des Prozesses nirgends zu sehen war.

Auch Gloria Allred, die Anwältin mehrerer von Kellys Anklägerinnen, lobte das Urteil am Montag vor dem Bundesgericht in Brooklyn. "R. Kelly dachte, er könnte mit all dem davonkommen, aber das ist er nicht, denn obwohl er dachte, er könne alle seine Opfer kontrollieren, lag er falsch", sagte Allred."Dank ihres Mutes und der hervorragenden Arbeit der Bundesbeamten und Staatsanwälte in diesem Fall wurde der Gerechtigkeit Genüge getan", fügte Allred hinzu. "Lasst dies eine Botschaft an andere Prominente sein, die ihren Ruhm ebenfalls dazu nutzen, ihre Fans und andere, die das Pech haben, mit ihnen in Kontakt zu kommen, auszunutzen: Sie müssen ebenfalls mit ernsthaften Konsequenzen für ihr kriminelles Verhalten rechnen."

"Der heutige Schuldspruch brandmarkt R. Kelly für immer als ein Raubtier, das seinen Ruhm und sein Vermögen dazu nutzte, junge, verletzliche und schutzlose Menschen für seine eigenen sexuellen Zwecke zu missbrauchen", sagte Staatsanwältin Jacquelyn Kasulis laut "New York Times" nach der Verkündung. Die Jury habe eine "starke Botschaft" an Männer wie R. Kelly gesendet: "Egal wie lange es dauert, die Justiz wird euch kriegen."

Schauspielerin Mia Farrow (76) twitterte: "Ein weiteres Monster wird im Gefängnis bleiben."

R. Kelly drohen zehn Jahre Haft

Die Anklage hatte seit Prozessbeginn Mitte August insgesamt 45 Zeugen angehört, darunter Freunde und Familie des 54-Jährigen sowie Mitarbeiter und langjährige Ärzte. In ihrem dreistündigen Schlussplädoyer hatte Staatsanwältin Elizabeth Geddes geschlussfolgert, dass R. Kelly "Lügen, Manipulation, Drohungen und körperlichen Missbrauch" eingesetzt habe, um seine Opfer über Jahre hinweg gefügig zu machen. Geddes sprach zudem von einem ganzen Netzwerk, das den Musiker geschützt und systematisch Opfer rekrutiert habe.

R. Kelly selbst hatte auf eine Aussage verzichtet. Er weist alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Wie die Staatsanwaltschaft am Montag (27. September) mitteilte, befanden die Geschworenen den Sänger für schuldig. Nun drohen ihm zehn Jahre Gefängnis, bereits seit 2019 sitzt der Sänger in Untersuchungshaft.