Was für ein Käse! Wie zwei Schweizer ein Fondue-Emoji erkämpft haben

Das Schweizer Nationalgericht bekommt bald ein Symbol auf den Handys dieser Welt. Aber wer entscheidet, welche Emojis auf unseren Geräten landen?

cheese fondue,french gastronomy
Käsefondue ist in der Schweiz sehr beliebt. (Bild: Getty Images)

Ein bisschen stinken muss es – wenn es um das Fondue geht, kennen die Schweizer kein Pardon. Das Käsefondue gilt als das bekannteste Nationalgericht der Eidgenossen. Vor allem im Winter wird der Käse geschmolzen, was das Zeug hält: Pro Kopf verbraucht jeder Eidgenosse im Schnitt rund 1,2 Kilogramm Schmelzkäse und Fertigfondue pro Jahr – und dabei ist das selbstgeriebene Fondue noch gar nicht eingerechnet.

Jetzt bekommt das Leibgericht der Schweizer sogar ein eigenes Symbol auf dem Smartphone. Das „Fondue-Emoji“ haben zwei Schweizer Journalisten vor zwei Jahren beantragt.

Ab Herbst können es Handynutzer auf der ganzen Welt verwenden, um sich zum Fondue zu verabreden. Ausgerechnet der Tennisprofi Roger Federer soll dem Fondue-Emoji zum Durchbruch verhelfen, hoffen die beiden Erfinder. Was für ein Käse! Aber wie kommen die Symbole überhaupt auf unsere Smartphones?

Die Entscheidung darüber fällt das sogenannte Unicode-Konsortium, in dem sich Tech-Firmen wie Apple, Microsoft und Google zusammengeschlossen haben. Die Mitglieder sprechen sich dort ab, um jedem Zeichen einen einzigartigen Code zuzuweisen. Das soll dafür sorgen, dass Schriftzeichen auf allen Ausgabegeräten gleich aussehen.

Alles Käse: Diese drei Fondue-Rezepte haben es in sich

Eine Mammutaufgabe: Derzeit zählt die Unicode-Bibliothek mehr als 130.000 Einträge. Egal, ob ein mongolischer Steppenreiter eine Whatsapp-Nachricht in seiner Landessprache verschickt oder ein Teenagerin aus Deutschland ihrem Freund eine Liebesbotschaft schreibt: Codiert werden die Nachrichten stets per Unicode.

Längst ist das Konsortium nicht nur für Schriftzeichen, sondern auch für Emojis zuständig. Wenn die Teenagerin ihre Nachricht mit einem Herzchensmiley beendet, heißt das als Unicode: „U+2764“.

Federer soll das Emoji bekannt machen

Ab Herbst bekommen Handynutzer auf der ganzen Welt nun auch ein Fondue-Emoji. Das Bildchen zeigt ein Caquelon – so heißt der Keramiktopf, in dem der Käse erwärmt wird – mit dem Schweizerkreuz. Den Antrag für das Emoji haben zwei Redakteure der Gratiszeitung „20 Minuten“ vor rund drei Jahren beim Unicode-Konsortium eingereicht. In dem zwölfseitigen Dokument legen sie detailliert dar, weshalb die Welt ein Fondue-Emoji braucht.

„Fondue ist als Mahlzeit höchst begehrt“, heißt es da. Im Winter würde im Internet öfter nach Fondue gesucht als nach Hamburgern, und die seien schließlich eines der bekanntesten Gerichte der Welt. Außerdem soll niemand geringeres als der Schweizer Tennisprofi Roger Federer dem Fondue-Emoji zum Durchbruch verhelfen.

Federer sei schließlich als Emoji-Verwender bekannt. „Unsere Vermutung ist, dass der Tennisspieler ein großer Fürsprecher sein wird“. Und der habe schließlich Millionen Fans auf Twitter und Instagram.

Damit nicht genug: Fondue sei auch in der Popkultur eine feste Größe, heißt es in dem Antrag. So würde das Gericht etwa in einem Song der „Beastie Boys“ und sogar in einem Lied von Justin Bieber erwähnt. Dort heißt es: „Chillin' by the fire while we eatin’ fondue”.

Veggie-Fans aufgepasst: Käse ist nicht immer vegetarisch

Zudem sei das Schweizer Gericht in “Asterix bei den Schweizern“ einem breiten Publikum vorgestellt worden. In dem Comic werden die Fondue-Bräuche der Eidgenossen auf die Schippe genommen: Wer in der Schweiz sein Brotstück im Fonduetopf verliert, muss – je nach Sitte – eine Runde ausgeben oder ein Lied singen. Bei Asterix werden Verräter mit dem Stock geschlagen und danach im Genfer See versenkt.

Ein anderes Nationalgericht fehlt noch

Der Antrag der beiden Journalisten hat das Unicode-Konsortium offenbar überzeugt: Das Fondue-Emoji kommt in diesem Jahr zusammen mit mehr als 100 weiteren Bildchen auf die Handys dieser Welt. Dabei könnte geholfen haben, dass Unicode-Chef Mark Davis die Sache wohl nicht ganz neutral sah.

Der Google-Manager hat nämlich selbst zehn Jahre in der Schweiz gelebt. „Ich freue mich sehr, dass das Fondue-Emoji bald für alle weltweit verfügbar sein wird“, sagte er – und wünscht „En Guete“, also guten Appetit.

Unterdessen planen die Schweizer schon den nächsten PR-Coup. Ein Fondue-Emoji gibt es bald. Aber was noch fehlt, ist eines für Raclette.

Video: Der teuerste Käse der Welt ist übrigens einer aus Eselsmilch