Für Merkel geht es am Sonntag um alles — dabei hat sie eigentlich schon verloren

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Die kommenden Tage werden über Angela Merkels Schicksal entscheiden, und es sieht nicht gut aus für die deutsche Kanzlerin. Europa soll es mal wieder richten, hat Merkel beschlossen. Nationale Alleingänge bringen nichts. Doch diese Meinung hat die Kanzlerin in Europa zunehmend exklusiv.

Mal wieder dreht sich alles um die Flüchtlingspolitik. Noch einmal will Merkel ein Konzept entwickeln, das vom ganzen Kontinent getragen wird. Dabei eint Europas Regierungen im Grunde nur noch eines: Sie wollen Europa zur Festung machen. Was mit Flüchtlingen passieren soll, die schon hier sind oder es doch irgendwie über Meer, Fluss und Zaun schaffen, ist ungeklärt. Italiens rechtsextremer Innenminister würde wohl am liebsten gar kein Schiff mit Flüchtlingen mehr akzeptieren. Österreich erwägt im Notfall die Schließung des Brenners. Polen und Ungarn wollen weiterhin keine Flüchtlinge aufnehmen. Und der Norden pocht auf die Einhaltung des Dublin-Vertrags, der die Rückführung bereits registrierter Flüchtlinge ins erste EU-Aufnahmeland vorsieht. In diesem Fall wären einmal mehr die wirtschaftlich gebeutelten Südländer Griechenland und Italien die Leidtragenden.

Merkel droht in Brüssel ein Spießrutenlauf

Merkel will eine europäische Lösung. Das setzt jedoch Kompromisse voraus. Zu diesen scheint in Europa kaum noch jemand bereit zu sein. Italiens Populisten, Ungarns Viktor Orbán und Österreichs Sebastian Kurz, aber auch Frankreichs Emmanuel Macron haben kein Problem damit, notfalls allein zu marschieren. Merkel wirkt wie eine Dompteurin, die einem Haufen bockiger Tiger beibringen will, gemeinsam die Pranke zu heben. Das geht meistens schief.

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