Für Mitarbeiter „absolut unerträglich“ - Bosch entlässt 5500 Mitarbeiter, Arbeitnehmervertreter formieren Widerstand

Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Bosch, spricht bei einer Protestaktion.<span class="copyright">Bernd Weißbrod/dpa</span>
Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Bosch, spricht bei einer Protestaktion.Bernd Weißbrod/dpa

Bosch entlässt weitere 5500 Mitarbeiter, weil die Nachfrage nach Zukunftstechnologien wie dem autonomen Fahren geringer ist als erwartet. Jetzt sollen die Mitarbeiter leiden. Doch die Arbeitnehmervertreter wehren sich

„Die Situation für die Bosch-Mitarbeitenden ist absolut unerträglich“, sagt Frank Sell, Gesamtbetriebsratschef bei Bosch, gegenüber dem „Handelsblatt“. Vor drei Wochen hat Bosch-Chef Stefan Hartung angekündigt, zusätzlich 5500 Stellen in der Kernsparte Mobility zu streichen, hauptsächlich in Deutschland.

Damit erhöht sich der geplante konzernweite Stellenabbau innerhalb von zwölf Monaten auf mehr als 12.000 Arbeitsplätze. Grund für den Stellenabbau sei unter anderem eine unerwartet schwache Nachfrage nach Zukunftstechnologien wie dem autonomen Fahren, berichtet „Golem.de“. Am Mittwoch äußerten sich die Arbeitnehmervertreter erstmals öffentlich zu den Plänen.

Widerstand gegen Bosch formiert sich

Härter äußerte sich Liane Papaioannou, Stuttgarter IG-Metall-Geschäftsführerin: „Wir werden in den Widerstand gehen, wenn ein Unternehmen, das Gewinne macht, Standorte schließen sollte.“ Das „Handelsblatt“ berichtet weiter, dass sie das Unternehmen davor warnte, dass die Belegschaft zusammenrückt. Bisher waren Streiks bei Bosch äußerst selten.

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Der geplante Stellenabbau trifft besonders das Zukunftssegment Software, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Bis 2027 sollen hier insgesamt 3500 Jobs entfallen, die Hälfte davon in Deutschland. Bosch legt Entwicklungsabteilungen zusammen, was das Unternehmen mit erheblichen Überkapazitäten begründet. Die Autohersteller hätten Projekte für die höchsten Stufen des automatisierten Fahrens zurückgestellt, so das „Handelsblatt“.

Nicht nur die Software-Sparte von Bosch ist betroffen

Stefan Bischoff, zuständiger Betriebsrat, sagte: „Wir wurden 2021 gegründet als Speerspitze von Bosch in Richtung Software.“ Er betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Strategie und kritisierte das Management von Bosch: „Die Planungen der Geschäftsführung stellten sich jetzt als ‚utopischer Optimismus‘ heraus.“

Auch der klassische Automobilbereich ist betroffen. In Schwäbisch Gmünd sollen 1300 Stellen bis 2032 entfallen. Im Werk Hildesheim, wo Komponenten für Elektromobilität gebaut werden, streicht Bosch 750 Arbeitsplätze.

Bosch ist mit diesen Herausforderungen nicht allein. Auch ZF, Continental, Schaeffler und Volkswagen##chartIcon kündigten den Abbau tausender Stellen an. Volkswagen will sogar Werke schließen und steht deshalb in harten Auseinandersetzungen mit der Belegschaft.