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Für Nuhr «herrscht im Internet eine Stimmung wie im Stau»

Dieter Nuhr erregt immer wieder Kritik von verschiedenen Seiten.
Dieter Nuhr erregt immer wieder Kritik von verschiedenen Seiten.

Kabarettist Dieter Nuhr vergleicht die Debattenkultur im Internet mit dem Verhalten von Autofahrern.

Augsburg (dpa) - Ist die Debattenkultur im Internet ähnlich zu der im Auto? Dieser Ansicht ist zumindest Kabarettist Dieter Nuhr. «Da man keine direkte Nähe zu den anderen Verkehrsteilnehmern hat, beschimpft man sie. Das macht die Anonymität», sagt Nuhr der «Augsburger Allgemeinen».

«Körperliche Nähe erzeugt Höflichkeit und Zuneigung. Jeder Psychologe wird das bestätigen. Deshalb herrscht im Internet eine Stimmung wie im Stau. Alle sind kurz vorm Platzen», so der 60-Jährige.

Auf die Frage der «Augsburger Allgemeinen», wie dies korrigiert werden könne, sagte Nuhr: «Nur durch Aufhebung der Anonymität. Aber wie soll das gehen? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich müssen wir lernen, mit dem offensichtlichen Irrsinn zu leben.» Dennoch bereue er nicht, Kabarettist statt Lehrer geworden zu sein. «Ich trete lieber vor Freiwilligen auf und bestimme den Lehrplan selbst. Ich bin didaktisch und fächerübergreifend mein eigener Herr. Das würde ich niemals aufgeben», sagte Nuhr, der Kunst und Geschichte auf Lehramt studiert hat.

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Nuhr erregt immer wieder Kritik von verschiedenen Seiten. So löste er Proteste aus, als er zum Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland im März bei Twitter schrieb: «Wir haben eine Erkrankungsrate von 0,0001 Prozent der Bevölkerung. Also ich würde gerne einfach auftreten am Wochenende...» Auch wegen dieser Äußerung gab es später Kritik, als er sich auf Bitten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Online-Aktion #fürdasWissen beteiligte.

In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur betonte Nuhr kürzlich: «Ich bin weder Corona- noch Klimaleugner, ich bin ja kein Idiot. Es geht mir um eine differenzierte Sicht auf die Dinge.» Am 19. November ist er im Zuge der ARD-Themenwoche #WieLeben mit der Comedyshow «Wie immer, Nuhr anders» im Ersten zu sehen (22.50 Uhr).

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