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Für 12 Stunden vermisst: Halbmarathon-Läuferin verläuft sich

Ihr mieser Orientierungssinn kostete ihre Familie viele Nerven.
Melissas mieser Orientierungssinn kostete ihre Familie viele Nerven.

Die Suchanzeige der Polizei von Sarasota County ließ Schlimmes vermuten: Melissa Kitcher hatte an einem Halbmarathon teilgenommen, war aber nie im Ziel angekommen und spurlos verschwunden. Ihre Familie machte sich große Sorgen. War der 37-Jährigen etwas zugestoßen? Nach zwölf Stunden hatten dann alle die Gewissheit: Die Sportlerin hat einfach nur einen schlechten Orientierungssinn und sich verlaufen.

In der Theorie ist das Prozedere bei Langlaufveranstaltungen einfach: Der Läufer folgt stur den vorgegebenen Wegen, bei Abzweigungen geben Helfer oder Verkehrspylonen Zeichen, dann geht es nach links oder rechts. Beim Trail Hog Half-Marathon im Carlton Reserve in der Nähe von Venice in Sarasota County, Florida hat es solche Markierungen offenbar nicht gegeben. Stattdessen gab es die Info, dass man einfach den Jeep Routen folgen sollte, wie Melissa Kitcher später dem Sender NBC Miami erzählt. Und genau das hätte sie auch getan – es war nur offenbar der falsche Trail.

Bei dem Event handelte es sich um einen Traillauf, der weitestgehend abseits asphaltierter Straßen ausgetragen wird. Deshalb machte sich die Läuferin zunächst auch keine Gedanken und lief und lief und lief. Irgendwann dachte sie aber: “Wow, wie können die Leute auf diesen Wegen überhaupt Laufen. Ich kann hier kaum gehen.” So langsam dämmerte ihr: “Ich bin vom Kurs abgekommen und habe mich voll verlaufen.”

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Und tatsächlich: Sie war rund zehn Kilometer von der eigentlichen Strecke entfernt und ohne Handy vollkommen aufgeschmissen. Erst in den Abendstunden fanden Hilfskräfte die Sportlerin, die insgesamt mehr als 25 Kilometer abgespult hatte, ohne auch nur ansatzweise in die Nähe der Ziellinie zu kommen.

Melissa Kitcher war nach ihrem ersten Halbmarathon unverletzt, aber durstig und erleichtert. Letzteres gilt auch für den Renndirektor, der ein schlechtes Gewissen hatte und ihr einen Geschenkkorb, eine Siegermedaille und einen Award für den längsten Lauf der Geschichte des Trail Hog Halbmarathons versprach.

Kitcher selbst will sich von ihrer verunglückten Premiere nicht unterkriegen lassen. Den nächsten Halbmarathon hat sie schon ins Auge gefasst – obwohl ihre Angehörigen davon abraten. “Der ist glücklicherweise auf der Straße”, beschwichtigt sie.

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