"F*** you"! Bottas rechnet ab - Hamilton wittert Verschwörung

Lewis Hamilton hat aufgrund zweier Fünf-Sekunden-Strafen aufgrund verbotener Startübungen den Sieg beim Großen Preis von Russland und damit die Einstellung des Rekords von Michael Schumacher verpasst.

Der Weltmeister im Mercedes-Cockpit war danach sichtlich angefressen und witterte sogar eine Verschwörung, da seiner Meinung nach noch nie ein Fahrer, für so etwas ein Strafe erhalten hatte.

Teamkollege Valtteri Bottas profitierte vom Pech Hamiltons und durfte sich über seinen neunten Karriere-Sieg in der Formel 1 freuen. Unmittelbar nach dem Rennen platzte dem Finnen aber erst einmal der Kragen und er schickte seinen Kritikern eine klare Botschaft.

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Bei Sebastian Vettel machte sich nach Platz 13 dagegen wieder einmal Ernüchterung bereit. Die Ferrari-Strategie war für ihn nicht optimal.

SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Sotschi von Sky, aus der Boxengasse und der Pressekonferenz zusammen.

Valtteri Bottas (Mercedes), Platz 1:

"Ich habe beim Start versucht zu überholen, aber dann ist mir eine riesige Biene oder so auf das Visier geflogen. Das hat mich irritiert und ich bin etwas über die Kurve hinausgeschossen. Ich wollte mir Zeit lassen, da ich wusste, dass es ein langes Rennen werden würde. Die Medium-Reifen hielten gut. Dann bekam Lewis die Strafe, ich hatte endliche freie Fahrt. Mein Tempo war gut und ich alles unter Kontrolle. Ich gebe nie auf - und das hat sich heute bezahlt gemacht. Ich werde keine Sekunde nachlassen. Dieser WM-Kampf ist noch nicht vorbei."

... am Boxenfunk nach dem Sieg: "Eine Botschaft an meine Kritiker und alle, die sich angesprochen fühlen: 'F*** you.'"

... auf Nachfrage, woher sein Wutausbruch kam: "Das kam von innen raus. Ich möchte es nicht Frust nennen, aber es war ein wenig Anspannung. Ich war oft so kurz vor dem Sieg und jetzt hat es endlich geklappt. Klar hatte ich Glück, aber ich habe mir das jetzt auch einmal verdient. Die Renn-Pace war sehr gut. Ich hoffe, die Kritiker können auch etwas daraus lernen."

Max Verstappen (Red Bull), Platz 2:

"Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz. Vor allem nach den zwei Ausfällen sind das gute Punkte. Realistisch wäre Platz 3 gewesen, aber wir haben als Team eben alles richtig gemacht. Die Team-Leistung hat Platz zwei möglich. Auf den Medium-Reifen hatte ich Probleme, auf den harten Reifen war ich wesentlich konkurrenzfähiger. Es war ein etwas einsames Rennen, aber am Ende kam ich näher und ich versuchte noch, die schnellste Rennrunde zu fahren, aber meine Reifen waren zu verschliffen. Ich habe versucht, mein eigenes Rennen zu fahren, sie (Mercedes, Anm. d. Red.) sind sowieso schneller."

Lewis Hamilton (Mercedes), Platz 3:

"Es war nicht der beste Tag, aber so ist das nun mal. Ich war keine Gefahr für jemand, habe niemanden behindert. Das ärgert mich. Denn so war das nicht erwartet. Ich bleibe einfach weiter ruhig und konzentriert. Wir werden sehen, was passiert."

... auf Nachfrage, ob er die Strafe nachvollziehen kann: "Noch nie gab es ein Problem deswegen. Ich habe nichts Anderes getan als an anderen Wochenenden. Ich starte immer ein wenig weiter vorne als normal. Ich will einfach nicht dort losfahren, wo alle losfahren, denn dort liegt zu viel Gummi - und das ist nicht vergleichbar mit den Startplatz."

"Ich habe nichts anders gemacht als beispielsweise in Brasilien, wo ich das auch immer so mache. Das ist eine interessante Entscheidung der Rennleitung. Noch nie hat meiner Meinung zufolge ein Fahrer eine Strafe für so etwas erhalten, und da drängt sich schon der Verdacht auf, dass wir aufgehalten werden sollen. Es ist ja auch nicht das erste Mal – siehe die Umstellung bei den Motoreinstellungen."

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Sergio Perez (Force India), Platz 4:

"Die meiste Zeit war ich ein wenig einsam. Wir haben mit Platz vier das Maximum herausgeholt, daher bin ich sehr glücklich. Der Schlüssel zum Erfolg war zu Beginn. Wir wussten, dass der Start auf der schmutzigen Seite nicht einfach werden würde, und ich verlor gleich zwei Ränge an die Renault. Aber wir hatten ein gutes Reifen-Management und konnten im Laufe des Rennens zulegen. Das war eine perfekte Reifenstrategie.

Charles Leclerc (Ferrari), Platz 6:

"Ich bin sehr glücklich. Am Anfang der Saison wäre es schwierig gewesen, mit Platz zufrieden zu sein - aber jetzt ist es eben so, wie es ist. Wir haben das Maximum herausgeholt. Gestern war ich frustriert über das Qualifying, aber am Ende denke ich nicht, dass wir viel mehr herausholen hätte können. Daher bin ich zufrieden mit dem Wochenende. Es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung."

Sebastian Vettel (Ferrari), Platz 13: "Ich hatte keine gute erste Runde, konnte nicht profitieren. Dann war ich festgesteckt im Verkehr und habe mir wohl die Reifen ruiniert. Da war nicht mehr zu holen. Es war zu dem Zeitpunkt klar, dass ich draußen gelassen wurde, um die beiden Renault einzubremsen. Das hat mir natürlich nicht geholfen. Wir hätten vielleicht noch einen Punkt mitnehmen können, aber das ändert jetzt auch nicht viel."

... auf Nachfrage zur Strategie: "Ich würde früher stoppen. Ich glaube nicht, dass es Sinn machte, draußen zu bleiben, denn wir waren ziemlich langsam."

... Ausblick auf das nächste Rennen: "Der Nürburgring wird mit Sicherheit eines der schöneren Rennen, aber das Auto wird dasselbe sein wie hier. Also es wird kein leichtes Wochenende."

Toto Wolff (Mercedes-Teamchef):

"Ein großartiges Ergebnis, ich bin sehr glücklich. Der Sieg von Valtteri war längst überfällig. Er fuhr heute ein großartiges Rennen und machte keine Fehler. Er managte seine Reifen und kontrollierte am Ende das Rennen bis ins Ziel."

über die Strafe von Hamilton: "Die Stewards sagten, es ist kein Platz, um Probestarts zu absolvieren. Da stimme ich ihnen zu. Aber in den Vorgaben der Rennleitung steht, dass man Startübungen auf der rechten Seite nach der Ampel am Ende der Boxengasse machen darf - und da besteht natürlich ein gewisser Interpretationsspielraum. Wir müssen nun analysieren, warum dieser Fehler passiert ist. Und wir müssen die Strafen hinnehmen, auch wenn wir sie nicht befürworten. Dass ein Fahrer für so etwas mit einer Strafe im Rennen bedacht wird, kann man diskutieren."