Facebook-Foto verdeutlicht Flüchtlingsproblematik

Dieses Bild veröffentlichte Gregor Gysi auf seiner Facebook-Seite (Bild: Facebook/Gregor Gysi)
Dieses Bild veröffentlichte Gregor Gysi auf seiner Facebook-Seite (Bild: Facebook/Gregor Gysi)

Wenn Sie glauben, Sie wüssten, was auf dieser Aufnahme zu sehen ist, dann irren Sie sich gewaltig. Es ist schlimmer als das.

Eine Aufnahme, die Linke-Fraktionschef Gregor Gysi auf Facebook veröffentlichte, sorgt derzeit für Aufsehen. Das Foto zeigt Teile des Flüchtlingslagers Zaatari in Jordanien, das 100.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat. "Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Cottbus oder Hildesheim. In den kleinen Ländern Jordanien (6,7 Millionen Einwohner) und Libanon (5,8 Millionen Einwohner) werden in diesem Jahr jeweils 1,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien erwartet, in der Türkei mehr als zwei Millionen", schreibt Gysi unter dem Facebook-Post.

"Angesichts solcher Bilder und solcher Dimensionen erscheinen mir einige Debatten in Europa und auch in unserem Land doch reichlich beschämend und mit Verlaub einiges Gejammere auch völlig überflüssig. Was keineswegs die Bundesregierung aus ihrer Verantwortung entlässt, den Menschen vor Ort, den Ländern und vor allem den Kommunen noch viel mehr als bisher unter die Arme greifen zu müssen", heißt es weiter.

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit rund 800.000 Flüchtlingen in Deutschland. "Ich glaube, dass wir mit einer Größenordnung von einer halben Million für einige Jahre sicherlich klarkämen", sagte Vizekanzler Sigmar Gabriel dem ZDF. Sicher ist doch aber, dass niemand von den 800.000 Flüchtlingen, die in Deutschland erwartet werden, so untergebracht werden wird wie auf dem Foto, und Deutschland diesen Flüchtlingsstrom bewältigen wird", erklärte Gysi auf Facebook weiter.

Mit seinem Post klagt auch er das Versagen der EU an, Flüchtlinge aufzunehmen, und fordert Deutschland zum Handeln auf: "Ich wünsche im Übrigen natürlich niemandem, dauerhaft in solchen Zeltstädten leben zu müssen. Ich möchte überhaupt nicht, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Sei es aus Hunger, Not oder Krieg. Unsere Regierung muss also endlich die Fluchtursachen bekämpfen. Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt und verdient an jedem Krieg. Stattdessen sollte unsere Regierung konfliktvorbeugend und konfliktbewältigend auftreten. Das Gleiche gilt für die Überwindung von Hungertod, Not und Elend."

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