Facebook sei Dank: Gleitschirmflieger aus Schlucht gerettet

Drei kalte Nächte musste Daniel Hunt in einer Schlucht in der Schweiz ausharren, bevor ihn Suchtrupps fanden. Seine Rettung hat der abgestürzte Speedflyer auch einer Facebook-Kampagne zu verdanken, mit der seine Freunde in kürzester Zeit rund 20.000 Euro für Helikopterflüge und Suchteams aufgetrieben haben.

Es war ein guter Tag zum Fliegen, als Daniel Hunt und zwei Freunde sich vom Jungfraujoch in den Schweizer Alpen in die Tiefe stürzten. Mit ihren kleinen Gleitschirmen rasten die Speedflyer über Felsen und Bäume hinweg, auf mehr als 100 Stundenkilometer beschleunigten sie dabei manchmal. „Die Bedingungen waren perfekt, als wir vom Gletscher starteten“, sagte Tim Good gegenüber der "BBC". „Dan war vier Meter hinter mir. Wir flogen durch ein Tal und erwarteten, dass er immer noch direkt hinter uns wäre. Als er nicht kam, wussten wir schnell, dass er Problemen haben musste.“

Schnell stiegen Suchhelikopter auf und drehten ihre Runden über dem Gebiet. Doch sie konnten Hunt nicht finden. Der 35-jährige Geschäftsmann aus London war in der 80 Meter tiefen Trümmelbachschlucht notgelandet. Er kam im eiskalten Gletscherwasser auf, befreite sich von seinem Fallschirm und erreichte über einen Baumstamm das Ufer. Nun saß Hunt mit gebrochenem Knöchel in der Schlucht. 15 Mal sah er die Helikopter vorbeifliegen, wie ein Polizist der britischen Zeitung „The Daily Mail“ sagte. Aber Hunt konnte sich nicht bemerkbar machen. Aus Hölzern formte er ein großes SOS-Zeichen auf dem Boden.

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Hunts Versicherung hatte sich unterdessen nach den ersten Sucheinsätzen geweigert, für weitere Helikopterflüge aufzukommen. Doch Hunts Freunde wollten die Hoffnung nicht so schnell aufgeben: Auf der eigens eingerichteten Facebook-Seite „Find Dan Hunt“ riefen sie zu Spenden auf, um weitere Hubschraubereinsätze zu finanzieren. „Wir wollten, dass möglichst viele Leute davon erfahren“, sagte Kara De Los Reyes der BBC, die die Facebook-Seite initiiert hat. Über Nacht habe sie Hunderte von Antworten erhalten – und rund 16.500 Pfund gesammelt (etwa 20.000 Euro). Die Rettungsaktion konnte weiter gehen.

„Am zweiten Tag der Suche hatten wir schon viele Helfer versammelt, am dritten Tag teilten wir uns in Teams auf“, erzählte Hunts Freund Tim Good der BBC. Hunt hatte Glück - ein Suchtrupp fand ihn schließlich in einer Höhle in der Trümmelbachschlucht. Mit einer Seilwinde wurde er geborgen und ins Krankenhaus geflogen.

„Ich bin so dankbar, gerührt und geehrt von all der Hilfe. Von tiefstem Herzen: Danke“, schrieb Hunt laut der Zeitung „Blick“ in einem Dankesschreiben an all jene, die sich an der Rettungsaktion beteiligt hatten. Auf der Facebook-Seite teilten seine Freunde am Mittwoch mit, dass das Schienbein und mehrere Knochen seines linken Fußes gebrochen seien. Außerdem habe Hunt eine leichte Lungeninfektion. Auf den Fotos sieht der Extremsportler aber überraschend gesund aus. Seine Freundin Nadia Niznanska (28) sagte der „Daily Mail“: „Wir sind erleichtert und außer uns vor Freude. Der Albtraum ist endlich vorbei.“

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