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Facebook will mehr Werbeumsätze in Einzelländern versteuern

Facebook verbucht bereits die Werbeerlöse in Großbritannien und Australien in den Ländern selbst. Foto: Arno Burgi
Facebook verbucht bereits die Werbeerlöse in Großbritannien und Australien in den Ländern selbst. Foto: Arno Burgi

Dass Online-Firmen ihre Umsätze bevorzugt an Standorten mit niedrigeren Steuern verbuchen, wird aus der Politik immer stärker kritisiert. Facebook verspricht jetzt, mehr Werbeerlöse in einzelnen Ländern zu versteuern. Es gibt aber Einschränkungen.

Menlo Park (dpa) - Facebook will mehr Werbeumsätze in einzelnen Ländern versteuern statt bei seinem internationalen Hauptquartier in Irland. Der Schritt solle mehr Transparenz schaffen, erklärte das Online-Netzwerk in einem Blogeintrag.

Unternehmen aus dem Online-Geschäft werden aus der Politik immer wieder dafür kritisiert, dass sie Umsätze an Standorten mit für sie günstigeren Steuersätzen bündeln.

Die Änderung soll bis zur Jahresmitte 2019 in allen Ländern umgesetzt werden, in denen Facebook eigene Büros hat. Damit ginge es um mehr als zwei Dutzend Länder - in Europa wären das zum Beispiel Deutschland, Frankreich, Italien oder Spanien. In der Praxis muss die Umstellung nicht automatisch höhere Steuern in jedem einzelnen Land bedeuten, da die Einnahmen auch mit Ausgaben wie etwa Investitionen oder Betriebskosten gegengerechnet werden.

Zudem geht es nur um das Geschäft, das von lokalen Verkaufsteams betreut wird - das sind meist Deals mit großen Kunden. Die Erlöse aus dem Verkauf von Werbeanzeigen über Facebooks Selbstbedienungs-Plattform, die von Millionen kleinen und mittleren Unternehmen genutzt wird, sollen weiterhin über Dublin laufen.

Facebooks Finanzchef Dave Wehner bezeichnete die Umstellung als ein «großes Projekt, das die Mobilisierung bedeutender Ressourcen erfordern werde, um es weltweit umzusetzen».

Facebook verbucht bereits die Werbeerlöse in Großbritannien und Australien in den Ländern selbst. In beiden Märkten hatte es davor politischen Druck wegen der Besteuerung in Irland gegeben. Zuletzt hatten unter anderem auch Frankreich und Italien gefordert, Unternehmen der Online-Wirtschaft stärker in einzelnen Ländern zur Kasse zu bitten. In Großbritannien war auch Google eine Vereinbarung für höhere Steuerzahlungen eingegangen.