Fahnder suchen Ex-RAF-Trio in den Niederlanden

Auf der Suche nach den untergetauchten ehemaligen RAF-Terroristen haben die Ermittler die aktive Fahndung wegen neuer Spuren auf die Niederlande ausgeweitet. “Aufgrund einer weiteren Spur gehen die Ermittler davon aus, dass sich das RAF-Trio auch in den Niederlanden aufhalten könnte”, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes Niedersachsen, Frank Federau, am Dienstag.

Niederländischen Medienberichten zufolge hält es die holländische Landespolizei für möglich, dass die drei sich in einem abgelegenen Bauernhof einquartiert haben, anonym in einer Stadt leben oder ständig ihren Wohnort wechseln und sich den Anschein von Touristen geben. Die drei hätten sich in der Vergangenheit in den Niederlanden aufgehalten. Worum es sich bei der weiteren Spur handelt, die die Ausweitung der Fahndung ausgelöst hat, wollten die deutschen und holländischen Ermittler auf Nachfrage noch nicht präzisieren.

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Bereits Ende Mai hatte es im holländischen Fernsehen einen Fahndungsaufruf nach dem Trio gegeben, woraufhin es rund zehn Hinweise, aber keine heiße Spur gab. Damals war der Norden Hollands in die Fahndung mit einbezogen worden, weil mit den nach Raubüberfällen des Trios in Niedersachsen sichergestellten Fluchtwagen ein Unterschlupf auch in Holland denkbar war. Darauf ließ die Summe der nach dem Kauf der Wagen zurückgelegten Kilometer schließen. Außerdem war ein bei einem früheren Überfall dem Trio zugeordnetes Handy in den Niederlanden ausgeschaltet worden.

Mehrere Raubüberfälle in Norddeutschland

Die Ex-RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sollen in Norddeutschland zuletzt mehrere Raubüberfälle begangen haben, etwa auf Geldtransporter bei Bremen und in Wolfsburg. Sie leben seit rund 25 Jahren in unbekannten Verstecken. Als jüngste Taten werden ihnen Raubüberfälle auf einen Geldtransporter und ein Möbelhaus in Cremlingen bei Braunschweig zugeschrieben, bei denen sie etliche hunderttausend Euro erbeutet haben sollen.

Für die Linksterroristen der RAF sind die Niederlande in ihrer aktiven Zeit Rückzugsraum gewesen. Zu Treffen soll die Spitze häufig in Utrecht zusammengekommen sein. 1991 entdeckte die Polizei in einem Wald in Baarn bei Utrecht ein Depot mit Waffen und Papieren.

Zuletzt hatte es massive Kritik an der Arbeit der Sicherheitsbehörden gegeben. In Berichten war unter Berufung auf Polizeikreise von einer “Katastrophe” die Rede. Bis kurz vor dem Überfall in Cremlingen sei sogar ein Observationsteam am späteren Tatort eingesetzt gewesen, nachdem sich ein Zeuge gemeldet hatte, der einen der mutmaßlichen Täter gesehen haben wollte. Auch hatte der Bund der Kriminalbeamten (BDK) die schleppende Fahndung nach den untergetauchten ehemaligen RAF-Terroristen kritisiert. Für Hinweise zur Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von bis zu 80 000 Euro ausgesetzt.

Quelle/Bild: dpa

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