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Faktencheck: Trump verbreitete sieben mal so viele Unwahrheiten, wie Biden

Wer sagt hier die Wahrheit? US-Präsident Donald Trump und sein Nachfolger Joe Biden beim TV-Duell im September 2020. (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)
Wer sagt hier die Wahrheit? US-Präsident Donald Trump und sein Nachfolger Joe Biden beim TV-Duell im September 2020. (Bild: REUTERS/Jonathan Ernst)

Donald Trumps vier Jahre als US-Präsident haben Spuren hinterlassen. Jetzt verglichen Faktenprüfer die Häufigkeit an Falschaussagen mit Joe Bidens ersten hundert Tagen im Weißen Haus.

Die Abteilung zur Recherche und Faktenprüfung der Washington Post hat in den USA immer noch einen hervorragenden Ruf. Der begründet sich nicht zuletzt darauf, dass es Journalisten dieser Zeitung waren, die den berüchtigten Watergate Skandal aufdeckten und den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon zu Fall brachten. In einer aktuellen Analyse beschäftigt sich der "Fact Checker Blog" der Zeitung nun noch einmal mit der vergangenen Amtszeit Donald Trumps.

Dafür haben die Faktenprüfer lediglich die jeweils ersten hundert Amtstage von Trump und seinem Nachfolger Joe Biden unter die Lupe genommen. Dieser Zeitraum wird in den USA stets als erste Bewertungsstufe für eine Präsidentschaft betrachtet. Die Post-Journalisten untersuchten dabei alle öffentlichen Äußerungen der beiden Präsidenten auf ihren Wahrheitsgehalt. Und der Unterschied ist noch gravierender, als man gedacht hätte.

Die ersten hundert Tage im Vergleich

Für die hundert Tage, die Biden am heutigen Donnerstag erreichte, zählten die Faktenprüfer exakt 67 seiner Bemerkungen, die inhaltlich falsch waren oder zumindest missverständlich aufgefasst werden konnten. Im gleichen Zeitraum zum Antritt seiner Präsidentschaft im Jahr 2017 waren es bei Donald Trump insgesamt 511 solcher Falschaussagen. Das bedeutet, dass der Ex-Präsident sieben mal so oft wie sein Nachfolger etwas Unwahres verbreitete.

Auf dem Blog fassen die Fact-Checker ihr Ergebnis so zusammen: "Nach vier Jahren einer Präsidentschaft, welche die Amerikaner mit einem Strudel an falschen oder irreführenden Behauptungen überschwemmt hat, ist die Ära Joe Biden jetzt zu einem typischeren Muster zurückgekehrt, wenn es um das Verhältnis zwischen dem Obersten Befehlshaber und den Fakten geht." Zwar seien auch weiterhin regelmäßige Drehs und Verschleierung oder Übertreibung Anteil der politischen Außendarstellung, aber in weit geringerem Maße, als unter Trump.

Sein erstes Jahr war sein "ehrlichstes"

Dazu muss vielleicht gesagt werden, dass rein an der Menge an falschen Behauptungen gemessen die ersten hundert Tage die ehrlichsten der Ära Trump waren. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Im ersten Amtsjahr machte Trump 2,9 falsche Aussagen am Tag. Im Jahr darauf zählten die Faktenprüfer bereits 8,3 tägliche Unwahrheiten aus dem Munde oder dem Twitter-Account des Präsidenten. Dabei nutzte er seine eigenen Presse-Konferenzen gezielt dazu, sich direkt an die Medien zu wenden, so dass mehrere Nachrichtensender wie CNN unmittelbar nach seinen Auftritten Segmente einführten, in denen sie die unwahren Behauptungen widerlegten.

Auch wenn die Social Media-Kanäle Trump nicht länger dazu dienen können, falsche Aussagen in Windeseile zu verbreiten, nutzt er auch jetzt noch jede Möglichkeit, um in der Öffentlichkeit über die angeblich gestohlene Wahl im November zu sprechen. Dagegen hilft es auch nicht, dass unzählige Gerichtsverfahren das Gegenteil bewiesen haben. Selbst ohne Donald Trump im Weißen Haus hat sich die Wahrnehmung von Fakten und Fiktion nachhaltig verschoben.