Fans und Spieler feiern Goretzka - Bayerns unwichtigstes Tor gegen Zagreb ist zeitgleich das inspirierendste

Leon Goretzka wird nach seinem Tor bejubelt<span class="copyright">IMAGO/RHR-Foto</span>
Leon Goretzka wird nach seinem Tor bejubeltIMAGO/RHR-Foto

Leon Goretzka hat beim FC Bayern einen schweren Stand. Gegen Dinamo Zagreb in der Champions League darf der ehemalige Nationalspieler aber wieder aufs Feld und setzt den Schlusspunkt eines fulminanten Spiels. Die Reaktionen von Mitspielern und Fans sind vielsagend.

„Leon, Leon, Leon“, rufen die verbliebenen Fans auf den Rängen der Allianz Arena, als Leon Goretzka mit den weiteren Einwechselspielern sein Auslaufprogramm auf dem Münchner Rasen absolviert. Die Anhänger des FC Bayern feiern den zuletzt aussortierten Star, während sein Trainer an der Seitenlinie fleißig Interviews gibt.

Ein Verlierer des Trainerwechsels sei Goretzka nicht, versichert Kompany am Mikrofon von „Dazn“. „Wenn eine Mannschaft gewinnt, gibt es keine Verlierer. Niemals. Er ist wichtig für uns, er wird in der Mannschaft geliebt," betont der Belgier.

Goretzka trifft zum Endstand gegen Zagreb

Das zeigt sich in den letzten Minuten der Münchner Tor-Gala gegen Dinamo Zagreb. Mit 9:2 zerlegen die Bayern den kroatischen Meister zum Auftakt in die neue Champions-League-Saison. Goretzka setzte dabei den kitschigen Schlusspunkt. Bei einer Flanke von Joshua Kimmich setzt er zum Flugkopfball an und trifft sehenswert zum Endstand.

Dem 29-Jährigen ist der Frust der vergangenen Wochen anzusehen. Er atmet kräftig durch, streicht mit der Zunge über seine Lippen, die Miene ernst. Dann kommt Vierfach-Torschütze Harry Kane und nimmt ihn in den Arm, Thomas Müller streichelt ihn väterlich über den Kopf und Aleksandar Pavlovic drückt seine Stirn an die von Goretzka. Danach zeigt das Duo eine kleine Schattenbox-Einheit. Schöne Momente, die den Zusammenhalt in der Mannschaft beweisen.

Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic beim Torjubel<span class="copyright">IMAGO/ActionPictures</span>
Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic beim TorjubelIMAGO/ActionPictures

 

Vorbereiter Kimmich freute sich anschließend über das Tor von Goretzka. „Ein gesunder Konkurrenzkampf wird in der Phase, in der wir uns gerade befinden, wichtig sein. Und wenn wir solche Spiele wie heute haben, wo sich der ein oder andere in die Torschützenliste eintragen kann, ist das schon sehr gut für uns als Mannschaft.“ Es sei wichtig, dass man Spieler habe, die darauf brennen zu spielen, so mache es Spaß, erklärte er weiter.

Goretzka gegen Kiel aussortiert

Spaß hatte Goretzka zuletzt aber selten. Der einstige Nationalspieler stand in der Liga gegen Holstein Kiel nicht mal mehr im Kader. „Wir mussten gegen Kiel einen Spieler zu Hause lassen. Jetzt fällt Sacha Boey aus, deshalb stellt sich die Frage nicht“, erklärte Trainer Vincent Kompany, warum es der 29-Jährige nun doch zurück ins Aufgebot geschafft hatte.

Sämtliche Verantwortliche an der Säbener Straße signalisierten Goretzka über den gesamten Sommer, dass er sich lieber einen neuen Verein suchen solle. Die Herren in der obersten Teppichetage wollten seinen hochdotierten Vertrag loswerden. Auch Kompany prophezeite ihm einen sportlich schweren Stand. Goretzka aber wollte bleiben und sich durchsetzen.

Vincent Kompany (r.) wechselt Leon Goretzka ein<span class="copyright">IMAGO/Sven Simon</span>
Vincent Kompany (r.) wechselt Leon Goretzka einIMAGO/Sven Simon

 

Gelungen ist ihm das bisher nicht und so fühlen auch seine Teamkollegen mit dem ehemaligen Stammspieler und Leistungsträger mit. „Im Grunde genommen leiden wir Spieler da auch mit, die ihn sehr lange kennen und ihn schätzen als Mensch und auch als Spieler“, sagte Kapitän Neuer vor dem Zagreb-Spiel. „Leon ist immer ein wichtiger Faktor auf dem Platz gewesen. Deshalb wünscht sich auch jeder, dass er wieder auf dem Platz mit uns kickt und spielt.“

Kompany macht Goretzka Hoffnung

Neuer glaubt weiterhin an seinen Teamkollegen. „Er ist auch bis in die Haarspitzen motiviert, das sieht man bei jedem Training. Ich bin fest davon überzeugt, dass seine Zeit kommen wird.“ Da sollten auch die Sätze von Kompany, die er bei „Dazn“ mit Goretzka im Rücken formulierte, wohltuend klingen. „Ich bin pro Spieler. Es ist nie gut, wenn man nicht spielt. Aber man muss immer dran glauben“, sagte er.

Aktuell profitiert Goretzka von den Verletzungsausfällen in der Defensive. Neben Boey fehlen derzeit auch Josip Stanisic und Hiroki Ito. Was mit dem 29-Jährigen passiert, wenn das Trio wieder zurück ist, kann nur Kompany entscheiden. Engagierte Auftritte wie gegen Zagreb helfen Goretzka.

Den Rückhalt aus der Mannschaft genießt er aber so oder so. Das zeigt auch das eigentlich so unwichtige Tor zum 9:2 gegen Zagreb. Das Team hält zusammen.