"Fassungslosigkeit, Zorn, Traurigkeit": Christine Westermann fliegt aus WDR-Programm

Keine "Buchtipps" mehr bei "Frau TV": Christine Westermann wird nach der Sommerpause keine Literatur-Empfehlungen mehr abgeben. (Bild: Getty Images / 2019 Marc Pfitzenreuter / Marc Pfitzenreuter)
Keine "Buchtipps" mehr bei "Frau TV": Christine Westermann wird nach der Sommerpause keine Literatur-Empfehlungen mehr abgeben. (Bild: Getty Images / 2019 Marc Pfitzenreuter / Marc Pfitzenreuter)

Einmal monatlich für fünf Minuten stellte Christine Westermann bei "Frau TV" ihre "Buchtipps" vor. Laut "Süddeutscher Zeitung" wird diese Rubrik in der WDR-Sendung nun eingestellt, und die Journalistin zeigt sich maßlos enttäuscht.

Viel Sendezeit hatte Christine Westermann ohnehin nicht im WDR-Fernsehen: Fünf Minuten Zeit hatte die Journalistin in der wöchentlich am Spätabend ausgestrahlten Sendung "Frau TV" um ihre "Buchtipps" zu präsentieren - monatlich, nicht jede Woche. Dies reichte, um zwei Bücher vorzustellen, doch auch damit ist jetzt Schluss: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wird ihr kurzer monatlicher Auftritt nach der Sommerpause nicht mehr zurückkehren. Begründet wird dies offenbar damit, den Kulturbegriff erweitern und andere Gesellschaftsschichten erreichen zu wollen.

Geplant ist demnach, Bücher in Zukunft eher in Form von klassischen Rezensionen im Dialog vorzustellen, dies könnte beispielsweise ein Gespräch mit Expertinnen und Experten sein. Anzunehmen, dass die Empfehlungen von Christine Westermann keinen Anklang finden würden, wäre allerdings falsch: Bücher würden sich direkt in großer Zahl verkaufen, nachdem die 72-Jährige sie bei "Frau TV" vorgestellt hatte.

Eigener Vorschlag der Modernisierung

Gegenüber der "SZ" erklärte Westermann, vor fünf Wochen von der "Frau TV"-Redaktion von der Einstellung ihrer Rubrik unterrichtet worden zu sein. Eine Zuschauerbefragung des WDR habe demnach herausgefunden, dass die Mehrheit der Teilnehmenden sich nicht für Bücher interessiere. Details der Umfrage seien ihr unbekannt. Was Westermann besonders stört: Nach eigener Aussage habe sie selbst immer wieder den Vorschlag unterbreitet, die Rubrik zu modernisieren.

Die Enttäuschung sitzt tief. "Die Skala meiner Gefühle, nachdem ich es erfahren habe: erst Fassungslosigkeit, Zorn, Traurigkeit, Resignation. Jetzt Aufbruch", erklärte Westermann. Sie selbst habe ihre "Buchtipps" immer als verkaufsfördernd wahrgenommen. Verlegerinnen und Verleger geben ihr Recht und kritisieren ihrerseits den WDR. Dort wird die Journalistin weiterhin auf den Radiosendern WDR2 und WDR3 zu hören sein, im Fernsehen finden ihre Literatur-Empfehlungen womöglich ein anderes Zuhause.