Nach fast 40 Jahren: Forscher liefern Antwort für mysteriöses Uranus-Rätsel
Vor fast 40 Jahren passierte eine Sonde den Uranus und hinterließ bei Forschern Fragen. Jetzt wurde die Ursache für eine Anomalie des Planeten geklärt.
Uranus ist wohl einer der rätselhaftesten Planeten unseres Sonnensystems. Anders als andere Himmelskörper dreht sich der Eisgigant nicht um eine aufrechte Achse, sondern "rollt" praktisch durch das Sonnensystem. Noch dazu braucht Uranus für eine Umrundung der Sonne satte 84 Erdenjahre.
Aufgrund seiner außergewöhnlichen Orientierung folgen an den Polen auf 42 Jahre kontinuierlichen Sonnenlichts 42 Jahre absoluter Dunkelheit. Für viele dieser Phänomene gibt es noch keine zufriedenstellenden Erklärungen, nur Theorien. Doch eines der Geheimnisse um Uranus konnten Forscher nun lüften.
Dabei geht es um die Magnetosphäre des Planeten. Erkenntnisse darüber sammelten Forscher der NASA nur zu einem Zeitpunkt – als die Sonde Voyager 2 den Planeten im Jahr 1986 passierte. Damals ließen die Messungen des Magnetfelds die Forscher rätselnd zurück.
Die NASA-Sonde flog zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt am Uranus vorbei
Die damals entdeckten Strahlungsgürtel im Magnetfeld des Planeten waren ungewöhnlich stark, die den Planeten schützende "Blase" des Magnetfelds wiederum deutlich kleiner als erwartet. Nun werteten die Forscher die vor fast vier Jahrzehnten gesammelten Daten nochmal neu aus.
Die Erkenntnis dabei: Die Sonde streifte das Magnetfeld offenbar zu einem denkbar ungewöhnlichen Zeitpunkt, wie ein Labor der NASA selbst berichtet. Eine Anomalie im Weltraumwetter führte nur Tage vor dem Vorbeiflug zu einer deutlich komprimierten Magnetosphäre.
"Die Sonde hat Uranus in einem Zustand beobachtet, der nur zu vier Prozent der Zeit auftritt. Nur wenige Tage zuvor hätte Voyager 2 eine komplett andere Magnetosphäre entdeckt", erklärt NASA-Forscher Jamie Jasinski, Hauptautor der neuen Studie.
Die Magnetosphären von Planeten schützen sie beispielsweise vor ionisiertem Gas -dem Plasma -, welches durch Solarwinde durchs All geschleudert werden. Innerhalb dieser Felder gibt es zudem Strahlungsgürtel, so auch im Falle der Erde.
So erklärt sich die außergewöhnliche Magnetosphäre des Planeten
Doch die ungewöhnlich starken Strahlungsgürtel des Uranus verblüfften die Forscher. Für die hohe Strahlung gab es keine erkennbare Quelle. Der neuen Datenanalyse zufolge kam es zu diesem Zeitpunkt zu Solarwinden, welche die Magnetosphäre des Planeten "zusammenquetschten" und zugleich das Plasma aus dem System drängten.
Durch diese Kompression des Felds habe sich auch die Dynamik verändert, die letztlich mehr Elektronen in die Strahlungsgürtel drückte, was deren zeitweilige Stärke erklärt. Die neue Analyse lüftet nicht nur dieses Rätsel, sondern macht auch weitere Untersuchungen der Monde des Planeten wieder interessant.
Denn das damals fehlende Plasma im Magnetfeld wurde als Indiz gewertet, dass die fünf größeren Monde des Uranus keinerlei geologische Aktivität aufweisen, welche zu geladenen Teilchen in der Magnetosphäre hätten führen müssen. Nun ist auch das nicht mehr sicher, die Monde könnten also tatsächlich geologisch aktiv sein.
Während dieses Rätsel nun gelöst ist, driftet die Voyager-Sonde übrigens weiter durchs Weltall. Aktuell ist die 1977 losgeschickte Sonde satte 21 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Erst kürzlich gelang der Nasa ein weiterer großer Erfolg, der die Erkundung des Weltalls verändern könnte. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel.
Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.