FDP-Politiker wird Vater - Warum Christian Lindner schon wieder mit Aussagen über seine Elternzeit irritiert

Christian Lindner sprach schon öfter darüber, wie er sich seine Familienplanung vorstellt<span class="copyright">IMAGO/Agentur Baganz</span>
Christian Lindner sprach schon öfter darüber, wie er sich seine Familienplanung vorstelltIMAGO/Agentur Baganz

Ex-Finanzminister Christian Lindner hat darüber gesprochen, wie er und seine Ehefrau Franca Lehfeldt ihren Alltag mit dem zukünftigen Nachwuchs angehen wollen. Das sorgt für Irritationen – schon wieder.

FDP-Chef Christian Lindner (45) und seine Ehefrau Franca Lehfeldt (35) erwarten in wenigen Monaten ihr erstes Baby . Das heißt auch: Das Paar muss – wie alle werdene Eltern – planen, wie es sich bei der künftigen Kinderbetreuung aufteilt, also wer wann in Elternzeit geht.

In einem Interview mit dem BUNTE Magazin hat der ehemalige Bundesfinanzminister nun aber verraten, dass er gar keine Elternzeit nimmt: „Das ist in meinem Job nicht vorgesehen“, sagte Lindner. „Aber ich werde mir Freiräume nehmen“, betonte er anschließend.

Kritik an Christian Lindners Elternzeit-Aussage

Lindners Elternzeit-Aussage sorgt nun für irritierte Reaktionen. Die Journalistin Kerstin Meier vom „Kölner Stadtanzeiger“ wirft ihm Narzissmus vor und kritisiert, der FDP-Politiker sende ein „völlig falsches“ Signal.

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„Christian Lindner geht also davon aus, in seinem Job unersetzbar zu sein – und sei es nur für ein paar Wochen. Na ja - die einen sagen so, die anderen so...“, moniert Meier. Doch viel schlimmer wiege der Inhalt seines Satzes, dass eine politische Spitzenposition nicht mit einer aktiven Elternrolle zu vereinbaren sei.

Christian Lindner und seine Frau Franca Lehfeldt traten als werdene Eltern bei der "Ein Herz für Kinder"-Gala auf<span class="copyright">IMAGO/Eventpress</span>
Christian Lindner und seine Frau Franca Lehfeldt traten als werdene Eltern bei der "Ein Herz für Kinder"-Gala aufIMAGO/Eventpress

Die Berliner Chefärztin Dr. Mandy Mangler drückt es etwas milder aus. Sie glaubt, dass Lindner sich vielleicht nicht für die Elterzeit verantwortlich sehe, oder er denke, er könne diese nicht nehmen, sei „direkt ein Spiegel unserer Gesellschaft“, wie sie im „Tagesspiegel“ erklärte.

Christian Lindner könne „jetzt mit gutem Beispiel vorangehen“

Die Gynäkologin sieht eine verpasste Chance. Als werdender Vater könne Lindner „jetzt mit gutem Beispiel vorangehen und Elternzeit nehmen und damit direkt ein Statement abgeben, dass auch in seinem Beruf und auch in allen anderen Berufen das ganz normal ist, dass ein männlicher Mensch sich ebenso um den Nachwuchs kümmert“, so Mangler.

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Fakt ist aber: Bundestagsabgeordnete haben, in Gegensatz zu anderen Arbeitnehmenden, gar keinen Anspruch auf Elternzeit. Weil sie ein freies Mandat ausüben und theoretisch selbst entscheiden, wie viel sie arbeiten, gibt es für die Elternzeit keine rechtliche Grundlage.

Ex-Finanzminister: „Familie ist das Wichtigste und hat Priorität“

Lindner könnte mit seinem Statement, Elternzeit sei in seinem Job nicht vorgesehen, also den fehlenden Anspruch gemeint haben. Andererseits betonte er nämlich, sich mit seiner Frau Franca „als Familie gleichberechtigt aufstellen“ zu wollen. „Familie ist das Wichtigste und hat Priorität“, so der 45-Jährige. Es sei „nicht der Plan“, dass Lehfeldt auf ihre Karriere verzichten müsse.

Dennoch es ist nicht das erste Mal, dass der Ex-Finanzminister mit seinen Aussagen über Kinderbetreung Kritik kassiert. Bereits im Jahr 2022 flog Christian Lindner ein Gespräch über seine Vorstellungen von Elternzeit um die Ohren.