Fehlentscheidung: Nach Ehrung für DDR-Richterin: Suche nach den Schuldigen

Die umstrittene DDR-Richterin Hilde Benjamin, vermutlich im Jahr 1967

Die Herausgabe der Broschüre "Starke Frauen in Steglitz-Zehlendorf" war nach Ansicht von Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) ein "eklatanter Fehler". Das Bezirksamt bedauere es, die Inhalte vorher nicht genauer geprüft zu haben, ließ Karnetzki die Bezirksverordneten in einer Erklärung wissen, während er selbst auf Dienstreise in der Ukraine ist. Für die CDU-Fraktion reicht eine verlesene Erklärung nicht aus. Sie erwägt einen Missbilligungs- oder Abwahlantrag ge-gen den stellvertretenden Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Ordnung, Verkehr und Bürgerdienste. Die Broschüre, die in einer Auflage von 100 Stück erschienen ist, wurde mittlerweile vom Bezirksamt zurückgezogen.

Sie verhängte drastische Zuchthausstrafen und zwei Todesurteile

Wie konnte es passieren, dass in der Reihe von 23 Frauenporträts Hilde Benjamin (1902–1989) auftaucht, eine berüchtigte DDR-Richterin, die drastische Zuchthausstrafen und zwei Todesurteile verhängt hat? Das ist die Frage, die die Bezirksverordneten in Steglitz-Zehlendorf jetzt aufklären wollen. Die Broschüre wurde im Auftrag des Jobcenters von dem Verein "Yopic" erstellt. Der freie Träger kümmert sich um Menschen, die benachteiligt sind, dazu gehören auch Arbeitslose. Es war bereits die vierte Veröffentlichung über Frauenpersönlichkeiten im Bezirk.

Zwar ist der freie Träger für die Auswahl der 23 Frauen verantwortlich, erschienen ist die Broschüre aber letztendlich mit einem Vorwort von Bezirksstadtrat Michael Karnetzki und dem Bezirkswappen au...

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