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Femizide: Jeden 3. Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch den Partner oder den Ex

Nach UNO-Angaben erlebt jede dritte Frau im Verlauf ihres Lebens physische oder sexualisierte Gewalt – meist innerhalb einer Partnerschaft.

Auch in Deutschland gibt es jeden Tag einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Und fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Weltweit wurde protestiert, Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem.

Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland ein Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner

Das BKA wertet Gewalt in Partnerschaften in Deutschland seit 2015 statistisch aus. In seiner Auswertung erfasst das BKA die Opfer von vollendetem Mord und Totschlag sowie Körperverletzung mit Todesfolge durch Partnerschaftsgewalt. Die Opfer sind zu fast 90 Prozent Frauen. Im Jahr 2021 starben 113 Frauen und 14 Männer durch Gewalt in der Partnerschaft.

Insgesamt registrierte das BKA im Jahr 2021 146.655 Fälle von körperlicher und psychischer Gewalt - beispielsweise Nötigung - in einer bestehenden oder ehemaligen Partnerschaft. Das sind 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wo die Zahlen während der Corona-Pandemie einen bisherigen Höchststand erreicht hatten

Proteste in der Türkei polizeilich aufgelöst

In Istanbul hat die Polizei eine schon im Vorfeld untersagte Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufgelöst. Die Türkei war letztes Jahr aus der Istanbul-Konvention des Europarats zum Schutz von Frauen ausgetreten, da sie nicht im Einklang mit den konservativen Werten der Türkei stünde, Scheidungen fördere und die traditionelle Familieneinheit untergrabe. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation We Will Stop Femicide wurden dieses Jahr allein in der Türkei bisher mindestens 349 Frauen getötet.

Spanien: 1.171 getötete Frauen seit 2003

In Spanien fallen noch immer jedes Jahr Tausende von Frauen und ihre Kinder männlicher Gewalt zum Opfer.

Am größten waren Demonstrationen in Madrid, Sevilla und Barcelona. Die Demonstrant:Innen prangerten die Diskriminierung von Frauen in den verschiedenen sozialen Schichten an und wiesen auch darauf hin, dass das Schweigen oder die Behauptung, Gewalt habe kein Geschlecht, ein weiteres Gesicht des Machismo ist.

In Spanien wurden seit 2003, als die offizielle Zählung begann, 1.171 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Und in den letzten zehn Jahren wurden fast 50 Minderjährige getötet, um der Mutter zu schaden, was als stellvertretende Gewalt bekannt ist.

Lateinamerika

Mindestens 4.473 Frauen wurden im Jahr 2021 in Lateinamerika Opfer von Femizid, so die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik ECLAC. Das entspricht durchschnittlich 12 gewaltsamen geschlechtsbezogenen Todesfällen von Frauen pro Tag in der Region.

Im Jahr 2021 wurden die höchsten Femizid-Raten in Lateinamerika in Honduras (4,6 Fälle pro 100.000 Frauen), der Dominikanischen Republik (2,7 Fälle), El Salvador (2,4), Bolivien (1,8) und Brasilien (1,7) verzeichnet. In der Karibik weisen Belize und Guyana mit 3,5 bzw. 2,0 Fällen pro 100.000 Frauen die höchsten Raten auf.

Jugendliche und junge Frauen zwischen 15 und 29 Jahren bilden die Altersgruppe, auf die sich der größte Teil der Fälle von Femizid oder Feminizid konzentriert.