Nach Festnahme in Frankreich - Telegram-Gründer Pawel Durow bleibt bis Mittwoch in Untersuchungshaft
Der Telegram-Gründer Pawel Durow bleibt bis Mittwoch in Haft. Die Vorwürfe gegen ihn sind schwerwiegend.
Die Untersuchungshaft des Telegram-Gründers Pawel Durow ist bis Mittwochabend verlängert worden. Die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters berichten dies unter Berufung auf Ermittlerkreise, wie der „Spiegel“ meldet. Spätestens dann muss ein Untersuchungsrichter über die weiteren Schritte entscheiden.
Schwere Vorwürfe gegen Durow: Beihilfe zu Kindesmissbrauch und Drogenhandel
Durow wurde am Samstagabend am Flughafen Le Bourget bei Paris festgenommen. Die französischen Behörden machten zunächst keine Angaben zu den Gründen. Am Montag veröffentlichte die Pariser Staatsanwaltschaft eine Liste der Vorwürfe. Laut Spiegel wird Durow unter anderem Beihilfe zur organisierten Verbreitung von Kindesmissbrauchsmaterial und Drogenhandel auf Telegram vorgeworfen. Auch Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer „kriminellen Vereinigung“ werden genannt.
Telegram kritisierte die Festnahme in einem Statement scharf. Das Unternehmen nannte es absurd, dass ein App-Besitzer „verantwortlich für den Missbrauch der Plattform“ gemacht werde. „Telegram befolgt EU-Gesetze einschließlich des Digital Services Act“, erklärte das Unternehmen laut Spiegel. Das Unternehmen steht bereits seit längerem für das inkonsequente Löschen illegaler Inhalte sowie einen wenig kooperativen Umgang mit Behörden in der Kritik.
Zweifelhaftes Sicherheitsversprechen und russische Anschuldigungen
Telegram wirbt aggressiv mit seinem Sicherheitsversprechen. Allerdings bescheinigt Kryptografie-Experte Matthew Green der App im „Guardian“ Mängel bei der Sicherheit, weil der Messenger keine standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet. Telegram-Chef Pavel Durov behauptet dennoch, Telegram sei sicherer als andere Messenger. Er kritisierte Signal und WhatsApp scharf und deutete an, diese Dienste seien vom US-Regierung kompromittiert.
So überrascht es kaum, dass prompt Anschuldigungen aus Russland gemacht werden, die USA würden hinter der Festnahme stecken. Duma-Sprecher Wjatscheslaw Wolodin vermutete laut „Spiegel“, die Vereinigten Staaten würden so die Kontrolle über Telegram erlangen wollen. Beweise bliebt der russische Hardliner jedoch bisher schuldig.