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Festnahme wegen Terrorverdachts: Wollte Bundeswehroffizier falsche Spur zu Flüchtlingen legen?

Im Asylverfahren werden die Fingerabdrücke der Flüchtlinge erfasst (Symbolbild: dpa)
Im Asylverfahren werden die Fingerabdrücke der Flüchtlinge erfasst (Symbolbild: dpa)

Die Polizei hat einen Bundeswehrsoldaten wegen Terrorverdachts festgenommen. Der Soldat soll sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und fremdenfeindliche Motive gehabt haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main am Donnerstag mit.

Die Bundeswehr bestätigte die Festnahme. Der 28-jährige Oberleutnant wurde bei einem Lehrgang im unterfränkischen Hammelburg festgenommen. Er war im französischen Illkirch stationiert. Der Mann soll eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet haben. Der Soldat habe sich Ende 2015 in Gießen unter falscher Identität als syrischer Flüchtling registrieren lassen, berichtet die “Welt”. Im Januar 2016 sei im bayerischen Zirndorf ein Asylantrag genehmigt worden – das, obwohl der Mann kein Arabisch spricht und bei den Behörden offenbar auf Französisch vorstellig wurde.

Anschließend soll er eine Unterkunft in einem Flüchtlingsheim erhalten und seit Januar 2016 auch deshalb Geld unter falschen Namen bezogen haben. Den Ermittlern zufolge habe er ein Doppelleben zwischen Kaserne und Flüchtlingsunterkunft geführt. “Nur weil er in Frankreich stationiert war, heißt es nicht, dass er sich täglich dort aufgehalten haben muss. Er konnte sich in der Freizeit frei bewegen”, sagte eine Sprecherin des Bundeskriminalamts.

Perfider Plan aus Fremdenhass?

Gegen den Offizier seien Ermittlungen eingeleitet worden, nachdem er am Wiener Flughafen mit einer Pistole aufgegriffen wurde, die er dort zuvor versteckt haben soll. Die Motive des Mannes erscheinen noch rätselhaft. Eine Theorie, der die Ermittler laut “Welt” nachgehen: Der Soldat könnte geplant haben, mit der Schusswaffe eine Straftat zu begehen. Seine im Asylverfahren registrierten Fingerabdrücke hätten eine falsche Spur auf den vermeintlichen Flüchtling dargestellt. Ziel der Aktion wäre demnach gewesen, Asylbewerber zu diskreditieren.

In die möglichen Anschlagsplanungen soll ein 24 Jahre alter Student einbezogen gewesen sein. Er wurde ebenfalls festgenommen. Auch bei ihm fanden die Ermittler Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Beide Männer stammen aus Offenbach und standen in Mail-Kontakt. In der Wohnung des Studenten entdeckten die Ermittler unter anderem Gegenstände, die unter das Waffengesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz fallen.

90 Polizeibeamte des Bundeskriminalamtes, der hessischen und bayerischen Landespolizeibehörden sowie österreichische und französische Sicherheitsbehörden hatten im Zusammenhang mit den Ermittlungen am Mittwoch 16 Objekte in Deutschland, Österreich und Frankreich durchsucht.

(mit Material der dpa)