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Fettes Brot: "Unsere besten Lieder sind Liebeslieder"

Das neue Album von Fettes Brot ist da. Warum auf "Lovestory" nur Liebeslieder zu finden sind und welche Extrawurst im Tourbus nicht fehlen darf, erklärt Björn Beton im Interview.

Die Hamburger Hip-Hop-Stars Fettes Brot (seit 1992, "Nordisch by Nature") melden sich mit ihrem neuen und neunten Studioalbum "Lovestory" (ab 3. Mai im Handel) nun auch musikalisch zurück - Mitte Februar erschien bereits das Buch "Was Wissen Wollen" zur gleichnamigen Radiosendung. Warum auf der neuen Platte ausschließlich Liebeslieder zu hören sind, erklärt Björn Beton (Björn Warns) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Dabei hat er auch verraten, auf welche Extrawurst sie im Tourbus - am 18. Oktober starten sie in Bremen - nicht mehr verzichten wollen.

Wie war denn die Arbeit am neuen Album, war es wie immer?

Björn Beton: Diesmal haben wir ganz bewusst ein paar Dinge anders gemacht, als bei den letzten Platten. Das nimmt man sich zwar jedes Mal vor, aber diesmal hat es geklappt. Wir sind zusammen mit unseren Freunden, die auch in unserer Live-Band spielen, in ein Dorf in Norddeutschland gefahren. In einem kleinen Studio mitten auf dem Land, wo sonst nichts ist, haben wir dann einfach mehrere Tage lang herumgedaddelt und Ideen gesammelt. Auf diese Weise war es etwas spielerischer, als wenn man sich jeden Tag am selben Ort im bekannten Studio trifft.

Als die Platte fertig war, brauchtet ihr dann erstmal Pause voneinander?

Björn Beton: Ich denke da nie: "Oh, endlich muss ich die beiden nicht mehr sehen!" Was ich aber schon denke, ist: "Oh, endlich habe ich mal wieder Zeit, andere Leute zu sehen!" Ich bin nicht böse, wenn ich Boris und Martin beim St.-Pauli-Spiel auch noch treffe. Aber ich freue mich schon auch, wenn ich das Wochenende mal wieder ganz normal mit meiner Familie verbringen kann.

Für das neue Album habt ihr ein gutes Dutzend Liebeslieder gemacht. Warum ist es ein Album über Liebe geworden?

Björn Beton: Die besten Lieder, die wir bis dato gemacht hatten, sind Liebeslieder. Das ist uns irgendwann aufgefallen und dann haben wir einfach mal versucht, ein ganzes Album damit zu füllen. Und ich finde, es ist uns tatsächlich elfmal gelungen, uns beim Thema Liebe nicht zu wiederholen - es ist aber auch ein wichtiges und komplexes Thema.

Das Album beginnt mit "Ich liebe mich". Warum?

Björn Beton: Weil es einfach ein super Intro-Song ist. Zusätzlich ist es aber auch so, dass man bei der Liebe zu sich selbst beginnen muss. Man kann keinen anderen Menschen lieben, wenn man sich selbst nicht liebt. Deswegen ist es auf jeden Fall schon mal ein gutes Statement, wenn man damit anfängt. Darüber hinaus ist der Song aber natürlich auch noch irrsinnig witzig.

Fettes Brot gibt es seit 1992. Wenn ihr auf Konzert- oder Lese-Tour geht, was ist euch da inzwischen wichtig? Welche Extras müssen sein?

Björn Beton: Wir bestehen nicht auf Einsamkeit und Hotelzimmer, ganz im Gegenteil. Wir fahren alle immer noch sehr gerne gemeinsam im Tour-Bus. Die Stimmung da drin ist ganz besonders, es hat etwas von Klassenreise und das ist echt schön. Welchen "Luxus" wir aber zu schätzen gelernt haben, ist ein Koch, der uns in der eingebauten Küche das Essen zubereitet. Einerseits ist das Essen dadurch sehr gut und gesund. Andererseits ist es auch schön, wenn Küche und Essbereich jeden Tag gleich aussehen. Auf diese Weise fühlt man sich immer schnell wohl. Die Küche ist auf Tour unser sozialer Treffpunkt - wie sie es ja oft ist.

Gibt es ein typisches Fettes-Brot-Tour-Essen?

Björn Beton: Nein, das gibt es eigentlich nicht.

Ähnlich wie andere in den 1990er Jahren gegründete deutsche Bands - Die Fantastischen Vier, Sportfreunde Stiller, Tocotronic - bekommt auch ihr den Spagat zwischen mehreren Generationen hin. Welche Rolle spielt das für euch?

Björn Beton: Das stimmt, die nehmen uns alle ganz gut so an wie wir sind. Wir freuen uns natürlich darüber, dass wir auch Leute erreichen, die jünger sind als wir. In dem Lied "Deine Mama" setzen wir uns aber auch humorvoll damit auseinander, denn darin verlieben wir uns ja nicht in die Tochter, sondern in die Mutter. Ansonsten beschäftigen wir uns nicht wirklich mit dem Thema.

Erklär dem Fan-Nachwuchs doch bitte noch, warum du Björn "Beton" heißt...

Björn Beton: Ich fand die Alliteration B.B. wie Brigitte Bardot einfach gut. Und ich meine mich daran zu erinnern, dass in dem Buch "Verschwende deine Jugend - Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave" (2001) von Jürgen Teipel das Motto "Zurück zum Beton" ausgerufen wurde. Ich bin auch ein Sturkopf und mag die Großstadt mit ihren Betonburgen. Darum fand ich den Namen irgendwie gut...

Foto(s): Jens Herrndorff