Feuerbrunst wie nie zuvor: Waldbrände wüten in Südeuropa

Im Süden Europas machen Gluthitze und Waldbrände den Menschen weiter schwer zu schaffen. In Portugal kämpften am Freitag noch immer mehr als 2.000 Feuerwehrleute gegen mehrere große Brandherde im Norden und im Zentrum des Landes.

Portugal: 30.000 Hektar Land verbrannt

Es gibt mindestens einen Toten und etwa 60 Verletzte zu beklagen. Seit Jahresbeginn sind mehr als 30.000 Hektar verbrannt – eine Fläche so groß wie 41.000 Fußballfelder und 68 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Bewohner Portugals und die vielen Touristen aus Deutschland und anderen Ländern, die dieser Tage im Land Urlaub machen, ächzen derweil unter ungewöhnlicher Hitze. Am Mittwoch wurde in Pinhão im Distrikt Viseu im Norden des Landes mit 47 Grad die höchste jemals im Juli auf dem Festland Portugals registrierte Temperatur gemessen, wie das Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) mitteilte. Der genaue Wert muss aber noch bestätigt werden.

Spanien: Schutzgebiet für Greifvögel von Flammen bedroht

In Spanien ist die Lage nicht viel besser. In Cáceres im Westen des Landes hat ein großes Feuer mehr als 6.500 Hektar Wald und Buschland verschlungen. Die Flammen haben auch den Nationalpark von Monfragüe erreicht – ein wichtiges Schutzgebiet für Greifvögel und andere Tiere.

Am Freitag galt in 16 der 17 Autonomen Gemeinschaften Hitzealarm. In den Regionen Andalusien im Süden und Extremadura im Westen des Landes sollten die Temperaturen bis auf 44 beziehungsweise 45 Grad Celsius im Schatten klettern.

Nur die Kanaren vor der Westküste Afrikas bleiben von der extremen Hitze verschont. Die Hitzewelle in Spanien werde vom Ausmaß und der Länge her eine der längsten seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1975 sein, teilte der nationale Wetterdienst mit.

Frankreich: Flammen nahe Bordeaux, Brandgefahr im Rhonetal

Extreme Waldbrandgefahr gilt auch in weiten Teilen Frankreichs. Der Zivilschutz warnt auch vor besonderem Brandrisiko im Rhonetal, wo der Mistral am Wochenende über trockene Gebiete fegen wird.

Zwei große Feuer an der südfranzösischen Atlantikküste breiten sich derweil weiter aus. In der betroffenen Region nahe Bordeaux wurden 11.000 Menschen evakuiert. Präsident Emmanuel Macron dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz und den europäischen Partnern für ihre Solidarität.

Griechenland: 108 Brände in 24 Stunden

In Griechenland wurden binnen 24 Stunden 108 Waldbrände gezählt. Die Löscharbeiten kommen wegen der starken Winde nur schleppend voran.

Ein besonders großes Feuer südlich der kretischen Hafenstadt Rhethymno konnte nicht unter Kontrolle gebracht werden, die Ortschaft Orne wurde vorsorglich evakuiert. Auch südöstlich von Athen brannte es, den Anwohnern der Siedlung Feriza wurde per Warn-SMS empfohlen, die Gegend vorerst zu verlassen.

Für Samstag riefen die Behörden für etliche Regionen wieder die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe aus - darunter auch der Großraum Athen und mehrere Urlaubsinseln.

Deutschland und Großbritannien: Temperaturen um die 40 Grad

Während der für nächste Woche erwarteten Hitzeperiode kann in Deutschland laut Meteorologen örtlich die 40-Grad-Marke überschritten werden. Wie aus der Zehn-Tage-Vorhersage vom Freitag hervorgeht, ist vor allem am kommenden Mittwoch mit einer Aufheizung auf 30 bis 36 Grad zu rechnen - im Süden und in der Mitte werden demnach bis zu 38 Grad erreicht. "Sonne pur heißt es da in weiten Teilen Deutschlands", sagte eine Meteorologin in Offenbach.

Ursache für das bevorstehende hochsommerliche Wetter: Hoch "Jürgen", das von den Britischen Inseln südostwärts zieht und sich über Deutschland regelrecht festsetzt. Kühler wird es an den Küsten. Und immerhin nachts kühlt es ein wenig ab: So sinken in der Nacht zum Dienstag die Temperaturen zumeist auf Werte zwischen 11 und 19 Grad.

Außergewöhnliche, möglicherweise rekordverdächtige Temperaturen sind am Montag und dann wieder am Dienstag möglich", teilte der britische Wetterdienst Met Office am Freitag mit. Die Nächte würden für Großbritannien außergewöhnlich warm. Dies werde "wahrscheinlich zu weitreichenden Auswirkungen auf Menschen und Infrastruktur führen". Statt der für die Insel typischen Schuluniformen darf in einigen Schulen dann Sportkleidung getragen werden.

Der britische Hitzerekord liegt bei 38,7 Grad - gemessen am 25. Juli 2019 an der Universität Cambridge. Meteorologen rechnen damit, dass dieser Wert übertroffen wird. Met-Office-Sprecher Grahame Madge: "Wenn 40 Grad erreicht werden, ist das eine neuralgische Schwelle, die zeigt, dass der Klimawandel jetzt bei uns ist."