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Das FIFDH-Festival in Genf: Politik und Menschenrechte im Film

Wie jedes Jahr findet das Internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte im März in Genf statt, parallel zur Hauptsitzung des UN-Menschenrechtsrats. FIFDH-Schirmherrin Barbara Hendricks feierte bei der Eröffnung den 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948.

Im Wettbewerb laufen 36 Filme, davon 7 Weltpremieren; es gibt 21 Debatten, davon 10 im Livestream und fast 220 internationale Gäste.

Die Leitlinie verbindet das Künstlerische, die Filme, mit Politik und Aktivismus: "Das Festival hat dieses Jahr drei Schwerpunkte, es geht um die Probleme der Migration und des Nationalismus, die Probleme der Konflikte und Kriege sowie die Probleme der Klimaerwärmung", erzählt  FIFDH-Direktorin Irène Challand. "Unsere Gesellschaft verändert sich in jeder Hinsicht: geopolitisch, gesellschaftlich, individuell."

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FIFDH in Genf - euronews

Im Film "The Land Within" geht es um die Themen Krieg und Migration

In der Kategorie Fiktion geht es in "The Land Within" um die Themen Krieg und Migration. Der Film erzählt die Geschichte eines kosovarischen Migranten in der Schweiz, der in sein Land zurückkehren muss, um seine Verwandten zu identifizieren, die in einem Massengrab gefunden wurden. Ohne seine Heimat mit einer serbischen und albanischen Bevölkerung zu nennen, zeigt der Schweizer Regisseur mit kosovarischer Herkunft die Komplexität des Themas.

"Leichen, die vergraben werden und aus einem Massengrab wieder auftauchen – das passiert an vielen Orten, nicht nur in Europa, sondern überall in der Welt", meint Regisseur Fisnik Maxville. "Wenn das Geheimnis unter der Erde bleibt und nicht zutage gefördert wird, wird nicht nur der Friedensprozess verlangsamt, sondern auch der Prozess, selbst Frieden zu finden. Diese Massengräber sind ein sehr starkes Symbol mit einer großen Reichweite, wenn man sieht, dass die Geopolitik in Europa immer noch nicht gelöst ist und es auch nie sein wird."

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Massengräber sind ein starkes Symbol: Szene aus dem Film "The Land Within" - euronews

Im Film "We will not Fade Away" geht es um die Träume und Ängste von Teenagern

Die ukrainische Dokumentation "We will not Fade Away" zeigt die Träume und Ängste von fünf Teenagern, die auf einer Himalaya-Expedition kurzzeitig dem Alltag im von Konflikten geschüttelten Donbass entfliehen. Dazu gab es eine Debatte über die Legitimität und Wirksamkeit eines internationalen Gerichtshofs, insbesondere im Hinblick auf die Ukraine. Eine komplexe Frage für den Juristen und Schriftsteller Pierre Hazan, der die Diskussion moderierte:

"Was macht man mit demjenigen, den man als den Teufel wahrnimmt? Kann man mit ihm verhandeln, muss man ihn hinter Gitter bringen, ist es überhaupt möglich, ihn hinter Gitter zu bringen? Oder muss man sogar mit ihm verhandeln, wenn auch mit einer gewissen Distanz. Einerseits gibt es die Meinung, dass man nicht mit Putin sprechen sollte, weil er angegriffen hat und seine Truppen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, und es gibt andere, insbesondere den französischen Präsidenten, der sagt, dass man trotzdem mit ihm sprechen muss, weil man eines Tages zu einer politischen Lösung kommen muss."

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Szene aus dem Film "We will not Fade Away" - euronews

Aktionen für Flüchtlinge

Auf dem Festival gibt es auch Aktionen, darunter das Projekt "Kids Guernica", ein Fresko, das von Migranten gemalt wurde.

"Man arbeitet zusammen, man schafft eine Verbindung, bei der Arbeit an dem Fresko merken sie irgendwann, dass das eine Aufgabe ist. Und dann muss man ausdauernd sein, die Kinder merken, dass es eine Spannung im Bild geben muss, damit es funktioniert, es gibt viele Dinge, die dazu führen, dass sie anfangen, Spaß daran zu haben", sagt Künstler und Kulturvermittler François Burland. _"_Das Ziel ist, nicht nur ein Werk zu schaffen, sondern aus dieser Verbindung heraus etwas gemeinsam aufzubauen, was ihnen helfen könnte, in dieser Welt, die sie nicht kennen."

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Flüchtlinge malen ein Fresko - euronews

Im Film "La vie devant elle" geht es um Mut und die Zweifel eines Mädchens auf der Flucht

Zu den Sonderveranstaltungen des Festivals gehört die Vorführung des jüngsten Films der Journalistin und Regisseurin Manon Loizeau über die junge afghanische Migrantin Elaha in Griechenland in einer Jurte am Genfer See:

"Wir haben sie über ein Jahr lang begleitet und sie dabei gefilmt, wie sie ihren Alltag mit einer kleinen Kamera dokumentiert", erzählt die Regisseurin. _"Wir zeigen ihren Blick als Kind. Der Film erzählt von der Resilienz all dieser Kinder, und er zeigt, wie es ist, auf der Straße aufzuwachsen._Dieser Film sendet eine Botschaft der Hoffnung, das Mädchen Elaha Iqbali ist ein Symbol für alle Kinder, die einen unglaublichen Mut haben und die ihre Träume verfolgen, egal was um sie herum passiert."

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Die junge afghanische Migrantin Elaha in Griechenland - euronews

Ein Film, der den Mut und die Zweifel, die Sorgen und die Freuden eines jungen Mädchens zeigt. Mehr als ein Drittel der im Film gezeigten Bilder wurden von Elaha selbst gefilmt.

Das Internationale Festival und Forum für Menschenrechte (FIFDH) läuft noch bis zum 19. März in Genf.