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Film: Dichtung und Wahrheit: "Zwei Herren im Anzug"

Beim Fasching begegnet der Seewirt mit Clowns­nase (Josef Bierbichler) einer perfiden Hitler-Parodie (Catrin Striebeck). Aber darf man die im Jahr 1954 schon zur besten Verkleidung des Abends küren?

Der Stoff lässt ihn einfach nicht los. Vor sieben Jahren hat der Schauspieler Josef Bierbichler einen Roman veröffentlicht, den er loswerden musste. Weil er sich, wie er in seiner typisch grantig-bayerischen Art meint, als Schauspieler einfach unterfordert fühlte, habe er eben ein Buch geschrieben, wie andere in den Wald gehen und einen Baum fällen. Das Buch kam dann vier Jahre später auch auf die Bühne – und wurde sogar zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Und immerzu wird der Autor seither darauf angesprochen, teils betreten, teils mitfühlend, dass man das ja gar nicht gewusst habe, dass Bierbichler im Internat von einem Pastor missbraucht worden sei.

Das ist die Krux, wenn man aus dem Biografischen schöpft. Denn "Mittelreich", das ist die Saga einer Familie, die über drei Generationen ein Ausflugslokal am Starnberger See betreibt. Und die Bierbichlers, nun ja, sie betreiben eben genau so eines, den Schauspieler kann man immer wieder selbst in seinem Lokal "Zum Fischmeister" in Ambach erleben.

Den Vater-Sohn-Konflikt mit dem eigenen Sohn gespielt

Der heute 69-Jährige, er war auch Jahre im Internat, wie der dritte Spross der Familie im Buch. Aber das mit dem Missbrauch, das ist frei erfunden. Wie man überhaupt den Roman nicht wörtlich nehmen, nicht auf die eigene Biografie reduzieren darf: "Ich werde bestimmt nie eine Autobiografie schreiben", poltert Bierbichler dann gern. "Aber das Material, bei dem ich mich bediene, kommt natürlich aus dem Raum, den ich kenne."

Jetzt hat B...

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