Film: Eindringliches Kammerspiel: "Draußen in meinem Kopf"

Schwieriges Verhältnis: Christoph (N. Hohenhövel, r.) und Jan (S. Koch)

Im Kino scheint es für die Themen Krankheit und Behinderung nur zwei Möglichkeiten des Tonfalls zu geben: entweder flott und etwas derb wie "Ziemlich beste Freunde" oder melodramatisch, aber mit Vorbildcharakter wie jüngst "Solange ich atme" über Robin Canvendish, den an Polio erkrankten Aktivisten für Behindertenrechte. Allein schon deshalb muss man bewundern, dass die Hamburgerin Eibe Maleen Krebs in ihrem Spielfilmdebüt "Draußen in meinem Kopf" etwas anderes wagt.

Und nein, ihr Film über den an Muskelschwund leidenden Sven (Samuel Koch) ersetzt nicht bloß Pointen durch Bedrückung. Ihr Film erzählt von der Freundschaft zwischen einem sehr jungen und einem sehr schwierigen Menschen. Die Behinderung des letzteren spielt eine große Rolle, ist aber nicht das Hauptthema des Films.

Der junge Mann ist Christoph (Nils Hohenhövel), der nach dem Abitur sein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Pflegeheim antritt. Der andere ist Sven (Samuel Koch), der gefühlt ein ganzes Leben in Heimen verbracht hat und um die Begrenztheit seiner Lebensdauer weiß. Wie es um ihn steht, illustriert der Film zu Beginn mit einer so markanten wie unauffälligen Szene. Er hört eine Fliege im Zimmer summen, die sich schließlich auf seinen Handrücken setzt.

Bild Nr. 1:
Spielt seine erste Kinohauptrolle: der 2010 bei „Wetten, dass..?“ verunglückte Sebastian Koch - / dpa

Der Gelähmte kann nichts tun, um sie zu verscheuchen - außer die Augen verschließen und es ertragen. Kochs minimale Mimik macht hier schon sehr viel begreifbar über die innere Verfasstheit seiner Figur. Man begreift auch, was für ein fantastischer Schauspieler...

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