Werbung

Film: Flüchtlingskrise aus anderer Perspektive gesehen: "Eldorado"

Rettende Hand in Plastik: Mitarbeiter von Mare Nostrum helfen Flüchtlingen in Seenot

Es ist eine Binsenweisheit, dass persönliche Betroffenheit unsere Perspektive verändert. Wem ein Flüchtlingsschicksal bekannt, wird sich anders äußern zur Flüchtlingskrise als jemand, der davon nur in der Zeitung liest. Diese Art des Perspektivwechsels liegt dem Dokumentarfilm des 76-jährigen Schweizer Regisseurs Markus Imhoof zugrunde.

Imhoofs Familie hat 1945 ein italienisches Mädchen aufgenommen. In "Eldorado" erzählt Imhoof von der innigen Beziehung, die zwischen ihm als kleinem Jungen und der wenig älteren Giovanna entstand, er lässt aus ihren Briefen vorlesen und schildert, wie viele Stolpersteine die damaligen Behörden der aufnahmewilligen Familie in den Weg legten, weil verhindert werden sollte, dass die "Fremde" blieb.

Bild Nr. 1:
Erinnerungen an Giovanna Berlinale 2018

Dabei behauptet Imhoof keine Vergleichbarkeit zwischen Giovannas Los und dem eines Flüchtlings aus Afrika heute. Und doch, so die implizite Aussage des Films, lohnt es sich, die Dinge parallel zu denken. Zwischen die persönliche Geschichte schneidet Imhoof Aufnahmen einer Recherche-Reise.

Er filmte auf Militärbooten, die das Mittelmeer nach Menschen in Seenot absuchen, drehte in Aufnahmelagern, die so überfüllt sind, dass Hunderte im Freien liegen, und sprach mit Experten, die mal entrüstet, mal rechtfertigend Aspekten der Lage hervorheben. Es entsteht das Bild eines gigantischen Apparats, der gleichgültig, anonym und wenig effizient Menschen auf dem Weg in ein vermeintliches Eldorado regelrecht "verarbeitet". Mit lauter Ergebnissen, die so eigentlich nie...

Lesen Sie hier weiter!