Film: Letzte Jahre am Abgrund

Zum 30. Todestag: „Nico, 1988“ ist ein packendes Biopic über die Kultsängerin Nico und ein Triumph für deren Darstellerin Trine Dyrholm.

„Was ist das Licht da, Mama?“ fragt die kleine Christa ihre Mutter und bekommt „Das ist Berlin, mein Schatz“ zur Antwort. Die Stadt brennt. Mitten im Zweiten Weltkrieg wächst die 1938 in Köln geborene Christa Päffgen in Berlin auf. Schnitt. Ibiza 1988. „Ich gehe“, sagt Christa, in der Zwischenzeit als Nico zur Kultfigur geworden. „Ich nehme das Fahrrad.“ Sie wird nicht mehr zurückkehren. Am 18. Juli 1988 stürzte die Sängerin Nico auf der Mittelmeerinsel mit dem Rad und starb an den Folgen eines zu spät erkannten geplatzten Aneurysmas.

Zum 30. Todestag der unkonventionellen Diseuse kommt nun mit „Nico, 1988“ ein wunderbarer Film in die Kinos, der die Karriere der so umstrittenen wie stilbildenden Interpretin nur in kurzen, hektischen Filmschnipseln andeutet. Kein klassisches Biopic. Kein konventioneller Musikfilm. Die italienische Regisseurin Susanna Nicchiarelli widmet sich in nüchternen Bildern den letzten drei Lebensjahren der Musikerin, die eher glanzlos dahinplätschern. Sie zeigt eine Frau, die mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat und mit ihrer Band durch Europa tingelt, in halbvollen Clubs auftritt, in miesen Absteigen wohnt und versucht, ihrem Leben einen Sinn zu geben.

Bild Nr. 1:
Nico (Trine Dyrholm) mit ihrem Sohn Ari (Sandor Funtek) Bernd Spauke / Weltkino

„Nico, 1988“ zeichnet das Bild einer beeindruckenden Frau, der Ruhm längst suspekt ist, die aber dennoch die Bühne und das Publikum sucht. Auch wenn sie die Menschen, die zu ihren Konzerten kommen, immer wieder verstört. Oder Musiker vor den Kopf stößt. Dass dieser Film so nah und intensiv ist, liegt ...

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