Film: Späte Heimkehr: Jürgen Prochnow ist zurück in Berlin

Für seine jüngste Rolle musste der 76-Jährige auf 92 getrimmt werden: Jürgen Prochnow in „Leanders letzte Reise“

Die Hotelsuite am Berliner Gendarmenmarkt ist von all den Scheinwerfern vorangegangener TV-Interviews überheizt, doch Jürgen Prochnow ist vom Fragemarathon an diesem Tag nichts anzumerken. Entspannt und zugleich hoch konzentriert steht der 76-jährige Schauspieler Rede und Antwort. In seinem neuen Film "Leanders letzte Reise", der heute in die Kinos kommt, spielt der gebürtige Berliner einen 92-jährigen Kriegsveteran, der noch einmal in die Ukraine reist, um Frieden mit seiner Vergangenheit zu machen. Für den deutschen Hollywoodstar ist diese Altersrolle auch eine Art Heimkehr, wie er im Gespräch verrät.

Sie spielen einen 92-Jährigen, der sich mit seiner Vergangenheit aussöhnen will. Ist das eine Rolle, auf die man ein Leben lang wartet?

Jürgen Prochnow: Es ist schon eine Rolle, die mich sehr herausgefordert, aber auch gereizt hat. Sie hat viel mit mir selbst zu tun, mit meiner Kindheit und den Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin. Dieser Mann, den ich da spiele, gehört zur Generation meines Vaters, und es war mir ein Anliegen, mich mit dieser Zeit und meinen Erinnerungen daran auseinanderzusetzen. Da kamen Bilder wieder hoch und der Schmerz, den ich damals gespürt habe, aber auch die Liebe. Das habe ich versucht, in diese Rolle einzubringen.

Sie wurden 1941 in Berlin geboren. Welche Erinnerungen haben Sie noch an die Zeit?

Wir sind 1944 vor den immer schrecklicheren Luftangriffen auf Berlin zu den Eltern meiner Mutter nach Pommern geflüchtet. Von dort versuchten wir Anfang 19...

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