Film: "Western" ist ein Western im Osten

Valeska Grisebach hat einen außergewöhnlichen Film nur mit Laiendarstellern gedreht. Ein Drama über Fremde und Heimat.

Für sich genommen sind es mustergültige Elemente eines Western: ein weißes Pferd, ein Held ohne Vergangenheit, der nicht viel Worte macht, finstere Gesellen mit dominantem Anführer, ein Städtchen im Nirgendwo, dessen "Saloon" bzw. Café zum Schauplatz der Begegnung von Einheimischen und Fremden wird. All das gibt es in Valeska Grisebachs Film "Western" und doch hat man an keiner Stelle das Gefühl, dass sich die Regisseurin beim Verfassen ihres Drehbuchs an etwas anderem als der Realität ein Beispiel genommen hat.

Der schweigsame Meinhard (Meinhard Neumann), den es mit einer Gruppe von Bauarbeitern in die bulgarische Provinz verschlagen hat, wirkt nicht nur echt, er ist gleichzeitig so unaffektiert, wie es meist nur Laiendarstellern in solchen Rollen des "einfachen Mannes" gelingt. Seine Erscheinung mit dem rauen, hageren Gesicht und der hörbar untrainierten Stimme fesselt von der ersten Sekunde an.

Bild Nr. 1:
Trotzig wird in der Fremde eine deutsche Flagge gehisst Komplizen Film

"Western" ist erst der dritte Spielfilm der in Bremen geborenen, aber in Berlin aufgewachsenen Grisebach. Schon ihr Abschlussfilm "Mein Stern", einer zarten Teenagerliebesgeschichte, hat 2001 mehrere Preise gewonnen. 2006 feierte ihr zweites Werk "Sehnsucht" im Wettbewerb der Berlinale Premiere. Darin ging es um das Liebedilemma eines Feuerwehrmannes auf einem Dorf bei Berlin. Der mit Laien besetzte Film war in seinem dörflichen Setting Realismus pur und kam gleichzeitig als großes Kino daher, als zu Herzen gehendes Melodrama.

Wie schon "Sehnsucht" spielt auch "Western" nun unter und m...

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