Film : Woody Allen schießt zurück: Die Memoiren „Ganz nebenbei“

Woody Allen war immer die beste Werbung für Therapeuten. Seine Stadtneurotiker-Komödien sind sogar fast Werbespots für Seelenklempner. Ein typischer Woody-Moment – in den Filmen, in denen er noch selbst die Hauptrolle gespielt hat – ist stets die, wo er auf der Couch liegt. Weil er da am besten von sich erzählen kann und wie er an der Welt verzweifelt. Wie viele Therapeuten Woody Allen in seinem wirklichen Leben verschlissen hat oder ob nicht seine Filme die beste Therapie waren, das werden wir wohl nie erfahren. Nun aber hat er zur ältesten aller Selbstbewältigungsstrategien gegriffen und, mit 84 Jahren, seine Memoiren verfasst.

In diesen Erinnerungen mit dem schön untertreibenden Titel „Ganz nebenbei“ schreibt da einer von seiner Jugend als hässliches Entlein, von Minderwertigkeitskomplexen. Von seinem Entschluss, wenn die Leute schon über ihn lachen, sollen sie auch dafür zahlen. Von seiner Karriere vom Komiker zum oscar-gekrönten Filmregisseur und zur festen Größe von Hollywood. Auch wenn er seinen Kokon New York kaum verlässt. Aber will man das alles gerade lesen? Exakt 241 Seiten dauert es, bis Allen schließlich auf Mia Farrow zu sprechen kommt und auf den „Schlamassel“, wie er das nennt. Auch wenn er hofft: „Sie haben das Buch nicht bloß wegen dieser Geschichte gekauft.“ Aber natürlich wird jeder erst mal an diese Stelle blättern, wo ein fast schon 20-jähriger Rosenkrieg in eine traurige neue Runde geht. Es geht um alte Missbrauchsvorwürfe einer Adoptivtochter, die im Z...

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