Filmfestival: Heiliges Wasser zu verkaufen

Eine Liebe, die verheimlicht werden muss: Ronit (Rachel Weisz, r.) und Esti (Rachel McAdams) in „Disobedience“

Einst ist sie aus dem engen, orthodoxen Vaterhaus geflohen. Und hat sich im fernen New York als Fotografin eine Karriere aufgebaut. Aber dann erfährt Ronit (Rachel McAdams) eines Tages vom Tod ihres Vaters, der in der Gemeinde ein verehrter Rabbi war. Schweren Herzens reist sie nach London zurück. Hier hat sie keiner erwartet, die Totenfeier ist schon in vollem Gang. Und alle orthodoxen Juden schneiden die Tochter.

Nur ihr alter Freund Dovid (Alessandro Nivola), der ein Schüler ihres Vaters war, erklärt sich bereit, sie aufzunehmen. Umso überraschter ist Ronit, als sie erkennen muss, dass Dovid ihre gemeinsame Freundin Esti (Rachel McAdams) geheiratet hat. Ronit ist nicht nur aus ihrem Vaterhaus geflohen, weil sie nicht heiraten, weil sie sich der orthodoxen Lebenswelt nicht fügen wollte und damit vermeintlich Schande über die Familie gebracht hat. Nein, heimlich hat sie auch ihre Freundin Esti geliebt. Eine Beziehung, die nicht sein durfte. Damals hat sie alles hinter sich gelassen. Doch jetzt brechen die alten Gefühle wieder auf. Bei beiden Frauen. Und das bringt schon bald das strenge Gefüge der gesamten Gemeinde durcheinander.

Eine einzige Frau gegen eine ganze Gesellschaft

„Disobedience“ ist ein Höhepunkt des Jüdischen Filmfestivals, das am 26. Juni startet. Sebastian Lelio, der gerade erst den Auslands-Oscar für sein Transsexuellen-Drama „Eine fantastische Frau“ gewonnen hat, dekliniert in seinem jüngsten Werk gleich die nächste unmögliche, von der Gesellschaft geächtete L...

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