Stiftung Warentest: Deutsche Traditionsmarke gewinnt im Filterkaffee-Test
Stiftung Warentest hat Filterkaffee getestet und einen Sieger gekürt. Wir zeigen Ihnen, welche Kaffees überzeugen und welche nicht.
Für die Ausgabe 11/2024 hat Stiftung Warentest Filterkaffee getestet. Insgesamt 15 gemahlene Röstkaffees wurden getestet, davon tragen fünf ein EU-Bio-Siegel.
"Sehr gut" ist dabei keiner der Kaffees. Die beste Wertung ist "gut" und wird acht Mal vergeben. Die restlichen sieben schneiden "befriedigend" ab. Alle Kaffees bestehen den Test also mit einer recht soliden Leistung.
Der Test ist diesmal in zwei Bereiche aufgeteilt: Es gibt den klassichen Kaffee-Test der aus dem sensorischen Urteil, einem Inhaltsstoff-Test, einer Bewertung der Verpackung und Deklaration besteht. Der zweite Teil befasst sich mit der Unternehmensverantwortung der Kaffeeanbieter. Hier fällt das Ergebnis deutlich anders aus. Vier schneiden hier "sehr gut" ab, vier weitere schneiden "gut" ab. Ein Kaffeehersteller wird "befriedigend" bewertet und die restlichen sechs sind "ausreichend". Auch hier fällt keine Marke besonders negativ auf.
Es zeigt sich aber: Ausgerechnet die großen Kaffee-Marken zeigen weniger Engagement als kleinere Unternehmen.
Filterkaffee: Der Testsieger bei Stiftung Warentest
Mit der Gesamtnote 2,0 schneidet der Tchibo Eduscho Filterkaffee Nr. 1 Klassisch am besten ab. Der Testsieger punktet vor allem im Sensorik-Test. Die Fachleute charakterisieren den Kaffee folgendermaßen: Der Geruch ist sehr intensiv. Der Geschmack ist sehr ausgewogen. Der Körper ist stark und deutlich bitter. Es gibt eine mittelstarke Schokoladennote. Die Fruchtigkeit ist kaum wahrnehmbar und die Säure ist gering. Die Eindrücke halten besonders lange an. Dafür gibt es die Wertung "sehr gut".
In Sachen Schadstoffe schneidet der Kaffee dafür nur "befriedigend" ab. Auch die Deklaration auf der Packung wird als "befriedigend" bewertet. Die Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung hingegen ist "gut".
Im zweiten Testteil schneidet Tchibo nicht ganz so vorbildlich ab. Bei der Unternehmensverantwortung von Kaffeeanbietern landet Tchibo mit beiden Kaffees im Test auf dem letzten Platz. Die Arbeitsbedingungen im Kaffeeanbau sind hier nur "ausreichend", ebenso wie der Umweltschutz. In der Teilkategorie Transparenz reicht es immerhin für die Wertung "befriedigend". Insgesamt schneidet Tchibo daher "ausreichend" im zweiten Testteil ab.
Der Testsieger-Filterkaffee koster bei Tchibo selbst rund 11,20 Euro pro Kilogramm. Laut Hersteller wurde die Produktbezeichnung inzwischen geändert.
Guter Filterkaffee & engagierte Hersteller
Drei Kaffees schneiden in beiden Testbereichen überzeugend ab: Lebensbaum Kaffee Gourmet Klassisch gemahlen (für rund 18 Euro/kg bei Idealo) schneidet im Kaffee-Test "gut" und in Sachen Unternehmensverantowrtung "sehr gut" ab.
Der Aldi Nord Barissimo Classic (rund 8,60 Euro/kg bei Aldi) schneidet in beiden Tests "gut" ab, ebenso wie der dm dmBio Kaffee Klassik gemahlen (für 9,90 Euro/kg bei dm).
Stiftung Warentest: So wurde getestet
Sensorisch: Geruch, Geschmack, Aussehen
Fünf trainierte Tester bewerteten das Aussehen, den Geruch, den Geschmack, das Mundgefühl und den Nachgeschmack von Filterkaffee auf einer Skala mit abgestufter Intensität. Der Kaffee wurde mit einer handelsüblichen Filterkaffeemaschine und handelsüblichen Papierfiltern zubereitet. Die Menge betrug 55 Gramm Kaffeepulver pro Liter Wasser. Sie verwendeten Leitungswasser mit einem Härtegrad von 7 Grad deutscher Härte (dH). Jeder Tester probierte die anonymisierten Produkte unter den gleichen Bedingungen. Wenn sie zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen, einigten sie sich auf einen Konsens. Diese gemeinsam abgestimmten Produktprofile waren die Grundlage der Bewertung.
Kritische Stoffe
Im Labor hat Stiftung Warentest die Produkte auf potenziell schädliche Substanzen getestet, darunter verschiedene Metalle, das Schimmelpilzgift Ochratoxin A, die bei der Röstung entstehenden Substanzen Acrylamid und Furane, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Mineralölbestandteile (Mosh/Posh, Moah). Den Gehalt an Furanen haben sie im zubereiteten Kaffee bewertet. In einigen Produkten wurden relativ hohe Aluminiumgehalte festgestellt. Um den Übergang des Metalls in den Kaffee zu überprüfen, wurden alle Kaffees mit einer French Press zubereitet. Aluminium ging dabei nur in nicht quantifizierbaren Spuren in den Kaffee über.
Nutzerfreundlichkeit der Verpackung
Drei Experten führten eine Untersuchung zur Öffnbarkeit von Verpackungen und zur Entnahme ihres Inhalts durch. Dabei wurde überprüft, ob die Originalität der Verpackung durch ihre Art gewährleistet war. Zudem wurden Informationen zu den Verpackungsmaterialien erfasst und Entsorgungs- und Trennungshinweise bewertet.
Angaben auf der Verpackung
Es wurde überprüft, ob die Informationen auf den Verpackungen vollständig und korrekt sind, wie es das Lebensmittelrecht vorschreibt. Dies beinhaltete die Bewertung von Geschmacksangaben, Angaben zur geografischen Herkunft sowie Zubereitungs- und Lagerungshinweisen. Die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben wurden von drei Expertinnen bewertet.
Weitere Tests
Röstgrad, pH-Wert, Säuregrad, Koffeingehalt und Wassergehalt der Kaffeesorten wurde analysiert. Bei den Kaffees, die laut Verpackung zu 100 Prozent aus Arabica-Bohnen bestehen, haben die Tester den Inhaltsstoff 16-O-Methylcafestol untersucht, der nur in Robusta-Bohnen vorkommt und nicht in Arabica-Bohnen. Sie haben auch überprüft, ob Hinweise auf eine Schutzatmosphäre vorhanden sind. Es gab keine Auffälligkeiten bei den Produkten.
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