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Finale bei der Höhle der Löwen: Rindfleisch, Fischtaschen und Männer-Make-up

Sind ein Paar und bieten “Ein Stück Land” Hinrich Carstensen und Lina-Louisa Kypke Foto: Bernd-Michael Maurer/ MG RTL D
Sind ein Paar und bieten “Ein Stück Land” Hinrich Carstensen und Lina-Louisa Kypke Foto: Bernd-Michael Maurer/ MG RTL D

Im Finale der “Höhle der Löwen” kommt heute alles unter den Nagel, was noch keinen Investor hat. Von nachhaltigen Fischtaschen, über Glitzer-Glitzer-Abwehrsprays bis hin zum Make-up für den Mann. Und obwohl das Beuteschema der Löwen in Folge zwölf der fünften Staffel dem geneigten Zuschauer mittlerweile klar sein sollten, überraschen sie uns mit ungeahnten Vorlieben.

Den Anfang macht ein junges Pärchen aus Norddeutschland: Hinrich Carstensen und Lina-Louisa Kypke. Die beiden möchten Landwirte darin unterstützten die Qualitätsstandards für ihre Rinderzucht einzuhalten, gleichzeitig aber möglichst viel aus ihren Tieren zu verwerten. Fleischabfälle und Verschwendung sollen vermieden werden.

Ihr Start-Up heißt “Ein Stück Land” und verkauft das Fleisch von Galloway-Rindern online. Hier kann sich jeder sein Stück vom Rind aussuchen oder gleich das ganze Paket buchen, das aus Rinderfond, Hackfleisch, Gulasch, Rumpsteak, Bratwurst oder Filet besteht. Erst wenn das Rind zur Gänze verkauft ist, wird es auch geschlachtet.

“Ich mag keine überzogenen Bewertungen”, sagt Frank Thelen zu den zwei Millionen Euro, mit denen Carstensen und Kypke ihre Firma bewerten. Außerdem: Seine Food-Gründer müssen schnell wachsen und das kann das Landwirtschaft-Start-Up nicht. Deswegen ist er raus. Ebenso wie alle anderen Löwen. Außer: Georg Kofler. Doch der möchte gern 35 Prozent für 200.000 Euro und das ist für die Gründer zu viel.

“Tierabwehrspray” mit Glitzersteinchen

Beim nächsten Produkt ist sich Twitter einig: Das kann doch nur ein Scherz sein. Tahnee Laternser und Julian Straube stellen ein “Tierabwehrspray” vor. Das soll natürlich nicht gegen Tiere eingesetzt werden, sondern gegen Menschen. Pfefferspray ist dagegen nicht frei verkäuflich, deswegen muss man es “Tierabwehrspray” nennen. Seis drum.

Dieses Spray, namens “Safaya” ist mit Strasssteinen besetzt. Denn, so sieht es Tahnee Laternser, “Frauen wollen sicher sein und schön”. Nun… Martin-Söder-Fan Dagmar Wöhrl ist jedenfalls begeistert: “Sie haben ein Thema aufgegriffen, dass wichtiger ist denn je. Ich habe Freunde im Bekanntenkreis, die sich mit Pfeffersprays ausstatten.“

Ob Frauen wirklich auf “Tierabwehrsprays” abfahren, die Glitzer-Glitzer machen, das bleibt dahin gestellt. Es ist natürlich eine recht einseitige Beurteilung des weiblichen Geschmacks, aber die Löwen sind begeistert. Gleich drei möchten investieren. Dagmar Wöhrl möchte damit “Frauen in Diskotheken” schützen, aber auch Ralf Dümmel und Georg Kofler steigen ein. Letzerer bietet sogar 150.000 Euro. 50.000 Euro mehr als verlangt, will aber auch 30 Prozent der Firma. Die Gründer entscheiden sich für Ralf Dümmel. “Den Lebensretter zum Lifestyleprodukt machen”, war ihr Anspruch. Mit 20 Euro Verkaufskosten ist ihnen das, zumindest preislich, gelungen.

Geht so Nachhaltigkeit?

Caroline Hirt hat ebenfalls ein Lifestyleprodukt parat. Taschen aus Fischhaut. Genauer gesagt aus der Haut des Pirarucu – einem bis zu 4,5 Meter langer Süßwasserfisch, der im brasilianischen Amazonasbecken lebt. Die Ureinwohner essen ihr Fleisch und werfen die Haut des Fisches weg. Hirt jedoch hat daraus stylische Taschen entwickelt, die allerdings auch 2000 Euro das Stück kosten.

Die Kette ihres Produkts ist nachhaltig, sagt sie. Die Frage, die aufkommt, ist natürlich: Wenn der Taschenmarkt wachsen soll, wie bringt man die Ureinwohner dazu, mehr Fisch zu essen. Und: Wie nachhaltig kann die Überführung aus Brasilien an den italienischen Produktionsort sein, muss er doch mit Containerschiffen oder per Flugzeug geschehen. Caroline Hirt jedoch geht ohne Deal nach Hause, denn Löwen, wie Judith Williams, finden zwar ihre Geschichte ganz toll, aber sie sagt auch: “Taschen für 2000 Euro – diese Nische ist mir zu klein.”

“Dieses Produkt wird durch die Decke gehen”

Frank Hard aus Köln stellt seinen “Man Upgrader” vor und erntet damit Applaus von ungewohnter Stelle. Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
Frank Hard aus Köln stellt seinen “Man Upgrader” vor und erntet damit Applaus von ungewohnter Stelle. Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Ebenfalls im Bereich Beauty arbeitet Frank Hard. Er ist Visagist für Foto-, Film- und Serienproduktionen und hat eine getönte Gesichtscreme für den Mann entwickelt. Es soll einen ebenmäßigen Teint kreieren. Lob hört er aus einer ganz ungewöhnlichen Ecke, nämlich von Frank Thelen. Der Mann, der eigentlich absolut technikbegeistert ist, sagt: “Ich freue mich einfach, dass ich hier in den Höhle der Löwen so ein hochwertiges Produkt in den Händen halten darf. Ich kann den billigen Ramsch nicht mehr ertragen.” Die gute Verarbeitung, das schicke Logo – all das begeistert Thelen. Er sagt: “Dieses Produkt wird brutal durch die Decke gehen.”

Andere Löwen sind da weniger euphorisch. Dagmar Wöhrl wundert sich, warum Männer nicht einfach Frauen-Make-up benutzen können. Sie sagt: “Der Markt ist dafür noch nicht reif.” Einen Deal macht am Ende Kofler. Er zockt dem Make-up-Mann mit seinem “Man Upgrader” 49 Prozent Anteile ab, gibt ihm dafür aber auch 150.000 Euro Kapital in die Hände. Frank Hard freut sich trotzdem: “Besser als wenn ich weiter mit meinen 100 Prozent rumdümpele.” Recht hat er.

Neuer Löwe in der nächsten Staffel

Nun ist sie zu Ende, die fünfte Staffel. Trotz starker Quoten waren die Produkte in diesem Jahr wenig begeisternd. Leider verkommt die Show immer wieder zur Dauerwerbesendung. Gründungen, die in “Die Höhle der Löwen” keinen Deal bekommen, konnten meist außerhalb der Sendung einen abschließen und nutzen die Show eher als Sprungbrett. Auch ist mittlerweile absehbar, worin die Löwen investieren werden. Vielleicht ändert sich das 2019.

In der sechsten Staffel kommt ein siebter Löwe dazu. Nils Glagau ist Geschäftsführer des Familienunternehmens Orthomol, das am Standort Langenfeld bei Düsseldorf mit über 400 Mitarbeitern Mikronährstoffe und Nahrungsergänzungsmittel produziert. Außerdem fördert Orthomol Start-ups, unter anderem aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bewegung. Vielleicht kommt dann wieder mehr Leben in die Bude.