Finnischer Präsident erklärt Euronews: "Europas Urlaub von der Geschichte ist jetzt vorbei"

Europas "Urlaub von der Geschichte ist nun vorbei", das sagte der finnische Präsident Alexander Stubb am Dienstag gegenüber Euronews.

Während Finnland den ersten NATO-Ostsee-Gipfel ausrichtet, um die Verteidigung gegen feindliche Angriffe auf kritische Infrastruktur in der Ostseeregion zu stärken, erklärte Stubb, dass Europa mehr tun müsse.

An Weihnachten beschlagnahmten die finnischen Behörden einen Öltanker, der im Verdacht stand, unterseeische Kommunikationskabel beschädigt zu haben. Finnland hat eine 1.300 km lange Grenze mit Russland.

Über 95 % der weltweiten Daten werden über solche Kabel transportiert. Russland und China werden regelmäßig beschuldigt, sie im Rahmen eines hybriden Krieges zu sabotieren.

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Am Dienstag sagte NATO-Generalsekretär Mark Rutte zu, Drohnen, Fregatten und Flugzeuge in die baltische Region zu entsenden, und wies auf eine konzertierte Kampagne von Cyberangriffen, Attentatsversuchen und Sabotageakten hin.

Der finnische Präsident Alexander Stubb ist der Ansicht, dass sein Land gut vorbereitet ist, dass Europa aber insgesamt den Einsatz erhöhen muss.

"Von der Russischen Föderation gehen gerade jetzt viele böswillige Absichten aus, und das ist die neue Normalität, mit der wir leben müssen", sagte er und fügte hinzu, dass sein Land die notwendigen Maßnahmen ergreife, darunter den Beitritt zur NATO und die Beschlagnahme von Schiffen.

NATO-Chef Rutte erklärte kürzlich, dass sich Europa zwar derzeit nicht in einem kinetischen Krieg mit Russland befinde, sich dies jedoch innerhalb der nächsten vier oder fünf Jahre ändern könne, wenn Europa seine Sicherheit und Verteidigung nicht verstärke.

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"Der NATO-Generalsekretär macht sich Sorgen um das gesamte Bündnis", so Stubb, "und ich als finnischer Präsident mache mir Sorgen um den Zustand unserer Verteidigung."

"Ich schlafe nachts recht gut"

Laut Stubb verfügt Finnland über 900.000 Männer und Frauen in seinen militärischen Reserven, von denen 280.000 im Kriegsfall mobilisiert werden können.

"Ich schlafe nachts recht gut", sagte der finnische Präsident, fügte aber hinzu, dass Europa noch einiges tun müsse, um seine Sicherheit zu gewährleisten.

Dazu gehören seiner Meinung nach eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben, eine bessere Bündelung der Ressourcen und eine enge Zusammenarbeit mit den USA.