Firefox schleust ungefragte Funktion ein: So schalten Sie das ab
Nutzer von Firefox sind empört, dass mit einem der letzten Versionsupdates eine neue Funktion in den Browser integriert wurde, um Werbe-Tracking durchzuführen.
Ein Blogger zerlegt in einem Beitrag den Firefox-Browser für die neue Privacy Preserving Attribution API (PPA), die mit Firefox 128 eingeführt wurde. Und in den sozialen Netzwerken machen viele Firefox-Nutzer ihrer Empörung Luft. Danach hat sich sogar der Firefox-CTO beschwichtigend an die Nutzer gewandt.
Doch worum geht es eigentlich? Es geht um Werbung.
Mit PPA soll ein neuer Webstandard für datenschutzfreundliches Werbe-Tracking etabliert werden. Webseiten sollen also die Leistung ihrer Anzeigen messen können, ohne Daten über Nutzer zu sammeln. Klingt eigentlich in Ordnung, doch Firefox-Nutzer stören sich an verschiedenen Dingen.
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Heimlich eingeschleustes Tracking?
Vor einem Monat hat Mozilla eine Werbefirma gekauft und ein paar Wochen später wird im Desktop-Browser eine neue Funktion zum Werbe-Tracking integriert. Heimlich ist das zumindest nicht geschehen, schließlich führt Mozilla dazu einen eigenen Punkt in den Release Notes auf.
Jedoch ist klar, nicht jeder Nutzer checkt diese Infos aktiv und wenn man nur das Update einspielt, wird man auf die neue Funktion nicht aufmerksam. Pikant ist, PPA ist auch gleich eingeschaltet. Nutzer werden dazu auch nicht gefragt, ob das für sie in Ordnung ist, eine Erklärung gibt es auch nicht.
Hier sitzt aus unserer Sicht der Kern des Problems, denn normalerweise wird Tracking bei Firefox mit allen Mitteln bekämpft. Jetzt baut man eine eigene Maßnahme für Werbe-Tracking ein, schafft es aber nicht, das den Nutzern verständlich zu erklären.
Technisch fließen die Browser-Daten über einen Server bei Mozilla, der eine Anonymisierung vornimmt, erst dann werden Daten an Werbetreibende weitergereicht. So können die Webseiten nicht auf Ihr individuelles Verhalten schließen. Kritiker führen hier an, dass Mozilla so selbst zum Datensammler wird.
Das sagt Mozilla
Von Mozilla heißt es dazu, dass man rund um die Angelegenheit mehr hätte kommunizieren sollen. Viel Zeit habe man in den letzten Jahren in Anti-Tracking-Funktionen gesteckt, dabei gäbe es aber zwei Probleme:
Werbetreibende versuchen mit viel Aufwand, die Tracking-Blocker zu umgehen, was zu einem Wettrüsten führt
Die Blockierung helfe nur Firefox-Nutzern, es solle aber die Privatsphäre für alle verbessert werden
Werbung als Wirtschaftsmodell sei eine mächtige Industrie, die nicht einfach verschwinden werde. Ziel sei deshalb ein Mechanismus, Werbung ohne das Sammeln einer Menge personenbezogener Daten zu ermöglichen.
In Firefox 128 wurde ein experimenteller Prototyp eingebaut. Der ist zeitlich begrenzt und auf einige wenige Testseiten beschränkt. Er basiert auf mehreren Jahren laufender Forschung und Normungsarbeit und habe nichts mit dem kürzlich übernommenen Werbe-Anbieter zu tun.
Die Datenschutzeigenschaften dieses Prototyps seien viel stärker als die der meisten anderen Webplattformen, und im Gegensatz zu den meisten anderen Vorschlägen in diesem Bereich erfüllen sie die hohen Anforderungen an das Standardverhalten von Firefox.
Wichtig auch: Es gibt einen Ausschalter. Einwilligungsdialoge halte man dagegen für eine nutzerfeindliche Ablenkung und glaube nicht, dass eine solche Erfahrung hier eine Verbesserung gewesen wäre.
Der große Browser-Test
Neue Werbeeinstellungen abschalten
Firefox gilt als letzte Bastion gegen die große Fraktion von Chrome-Browsern. Man hat sich selbst den Punkt "Datenschutz" groß auf die Fahne geschrieben. Kein Wunder also, dass man auch speziell Nutzer anzieht, denen Datenschutz sehr wichtig ist. Diese Zielgruppe reagiert natürlich besonders sensibel auf alle Maßnahmen, die möglicherweise die eigenen Daten gefährden.
Doch egal, wie Sie dazu stehen, wie bei Firefox üblich, können Sie selbst eingreifen und die neue Funktion abschalten. Das geht in den Firefox-Einstellungen unter "Datenschutz & Sicherheit". Scrollen Sie zum Punkt "Werbeeinstellungen für Websites" und nehmen Sie das Häkchen bei "Websites erlauben, datenschutzfreundliche Werbe-Messungen durchzuführen" raus.
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Der Tor Browser ermöglicht anonymeres Surfen im Internet mit dem Open-Source-Browser Firefox.
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Der kostenlose Brave Browser setzt auf Chromium-Technik und arbeitet genauso schnell wie Chrome. Außerdem hat er einen Tracking-Schutz eingebaut und lässt Sie über das Tor-Netzwerk anonym surfen.
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