+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Tausende Jobs bei der Commerzbank sollen wegfallen - um Übernahme zu verhindern

Baut die Commerzbank im Kampf gegen eine Übernahme durch die Unicredit tausende Arbeitsplätze ab? (Archivbild)<span class="copyright">Helmut Fricke/dpa</span>
Baut die Commerzbank im Kampf gegen eine Übernahme durch die Unicredit tausende Arbeitsplätze ab? (Archivbild)Helmut Fricke/dpa

Große Konzerne wie VW, SAP oder Evonik bauen radikal um und Stellen ab. Die Commerzbank könnte einem Bericht zufolge zahlreiche Arbeitsplätze streichen - auch als Teil einer Strategie gegen eine Übernahme. Der Februar dürfte Gewissheit bringen. Hier finden Sie neuste Meldungen zu Insolvenzen oder Entlassungen.

Commerzbank prüft Abbau tausender Jobs

Samstag, 18. Januar, 16.35 Uhr: Um eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit zu verhindern, prüft die Commerzbank einem Bericht der „Financial Times“ (FT) zufolge auch den Abbau tausender Jobs. Es werde erwartet, dass die Pläne dem Betriebsrat in den kommenden Wochen vorgestellt werden, berichtet die Zeitung und bezieht sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Rede ist von einem wahrscheinlichen Abbau von Arbeitsplätzen im niedrigen Tausenderbereich.

Die Commerzbank teilte auf Anfrage mit, Investoren und Öffentlichkeit würden am 13. Februar auf einem Kapitalmarkttag umfassend über den neuesten Stand zur Strategie des Unternehmens informiert, an der noch gearbeitet werde. „Den anstehenden Beratungen in Vorstand und Aufsichtsrat können wir nicht vorgreifen.“ Grundsätzlich sei die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eine unternehmerische Daueraufgabe.

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Die Unicredit kontrolliert rund 28 Prozent der Commerzbank und hat bereits angekündigt, eine Genehmigung der Aufseher für eine Beteiligung von bis zu 29,9 Prozent einzuholen. Ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Mailänder Bank verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.

Der damalige Commerzbank-Betriebsratschef Uwe Tschäge hatte Ende vergangenen Jahres im „Handelsblatt“ gewarnt, bei einer Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank könnten zwei Drittel aller Stellen in Deutschland wegfallen. Es drohe der Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen.

Bei der Unicredit hieß es seinerzeit, dies sei völlig aus der Luft gegriffen. Neben Betriebsrat und Gewerkschaften lehnt auch die Bundesregierung das Vorgehen der Italiener ab.

KTM ist insolvent - Mitarbeiter enthüllt „Psychoterror“ bei Motorrad-Riese

16.30 Uhr: Das Unternehmen KTM in Mattighofen (Österreich) ist der größte Motorradhersteller Europas. Insgesamt beschäftigt KTM rund .000 Arbeitnehmer. Darunter sollen rund .000 Grenzgänger aus Nieder- und Oberbayern sein. Seit November KTM aber insolvent. Das Unternehmen plagt Verbindlichkeiten von rund 2 Milliarden Euro. Ein Mitarbeiter des insolventen Motorrad-Herstellers kritisiert nun anonym das Unternehmen. Mehr Informationen finden Sie hier.

Fast 200 Jahre alt! Hessische Traditionsfirma geht pleite

Donnerstag, 16. Januar, 08.10 Uhr: Die Traditionsfirma Langheinrich in Schlitz (Hessen), bekannt für ihre hochwertigen Webereiarbeiten seit 1832, hat das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Entscheidung, Teile der Produktion nach Belarus zu verlagern, stellte sich als Fehler heraus, als das Land wegen seiner Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg mit Sanktionen belegt wurde. Das berichtet die „Fuldaer Zeitung“.

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Ein Versuch, die Produktion nach Usbekistan zu verlagern, kam zu spät. „Wir hatten 30 Prozent Umsatzrückgang“, erklärt Inhaber Burkhard Oel. Und weiter: „Seit 22 Jahren habe ich mich für das Unternehmen eingesetzt, das war ein Lebenswerk.“

Die Nachfrage nach den Leinentischtüchern aus der Hotellerie und Reisebranche sei stark gesunken. Alle 13 verbliebenen Mitarbeiter wurden gekündigt.

„Deutliches Warnsignal“: Insolvenzen steigen 2024 kräftig um 16,8 Prozent

Freitag, 10. Januar, 09.04 Uhr: Inmitten der Konjunkturflaute steigt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland weiter kräftig. Für Dezember verzeichnet das Statistische Bundesamt 13,8 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2024 ergibt sich damit ein Anstieg um 16,8 Prozent zum Vorjahr.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betont. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

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Im Oktober, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 2.012 beantragte Firmeninsolvenzen - 35,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 3,8 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (1,6 Mrd. Euro).

DIHK-Chefanalyst Volker Treier sprach von einem „deutlichen Warnsignal“. „Die Unternehmensinsolvenzen erreichen den höchsten Oktober-Stand seit zehn Jahren.“

Deutsches Mode-Startup ist nach nur 14 Monaten insolvent

Mittwoch, 08. Januar, 12.54 Uhr: Nach nur 14 Monaten muss die deutsche Online-Modemarke Iluxi einen Insolvenzantrag stellen. Hintergrund ist eine nicht erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde. „Wir konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen,“ sagte Gründer Edgar Rosenberger, der frühere Geschäftsführer von H&M Deutschland und Esprit.

Das Startup setzte sich zum Ziel, Nachhaltigkeit zu fördern und Überproduktion zu vermeiden. Der Shop soll trotz Insolvenzverfahren weiterlaufen.

Insolventer Flugtaxi-Hersteller Volocopter sucht Investoren

08.44 Uhr: Der angeschlagene Flugtaxi-Hersteller Volocopter hat Insolvenz angemeldet und sucht Investoren. Das Amtsgericht Karlsruhe habe Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, teilte das Unternehmen aus dem badischen Bruchsal mit.

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Der Anwalt kündigte an, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept entwickeln und mit Investoren umsetzen zu wollen. „Das Unternehmen benötigt jetzt eine Finanzierung, die es ermöglicht, die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen.“

Volocopter fehlt noch eine Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (Easa), um mit den senkrecht startenden vollelektrischen Fluggeräten Passagiere befördern zu dürfen. Die Firma geht trotz des am zweiten Weihnachtstag angemeldeten Insolvenzverfahrens davon aus, dass diese im neuen Jahr kommt und es dann losgehen kann.

„Wir sind sowohl technologisch als auch bei der Flugerfahrung sowie im Zertifizierungsprozess im nationalen und internationalen Wettbewerb ganz weit vorne“, sagte Volocopter-Chef Dirk Hoke, der das Unternehmen Ende Februar verlässt.

Mittelstand befürchtet 2025 rasante wirtschaftliche Talfahrt

Montag, 30. Dezember, 07.04 Uhr: Der Mittelstand befürchtet einer Umfrage zufolge im kommenden Jahr eine rasante wirtschaftliche Talfahrt. Acht von zehn mittelständischen Unternehmen (80 Prozent) rechnen 2025 mit einem beschleunigten Schrumpfen der deutschen Wirtschaft, wie aus einer Umfrage des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) hervorgeht. Gut 58 Prozent der befragten Mittelständler sagen demnach, dass sie von einem wirtschaftlichen Abschwung ausgingen. Jeder fünfte Mittelständer stelle sich auf eine wirtschaftliche Depression in den kommenden zwölf Monaten ein.

Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage mache dem Mittelstand vor allem der Fach- und Arbeitskräftemangel Sorge: 62 Prozent der Mittelständler befürchteten, dass sie im kommenden Jahr freie Ausbildungsplätze nicht besetzen können.

Betriebsratschef: 15.000 Jobs stehen bei der Commerzbank auf der Kippe

Freitag, 27. Dezember, 10.50 Uhr: Der Ende des Jahres in Vorruhestand gehende Betriebsratsboss der Commerbank, Uwe Tschäge, warnt vor den Folgen einer möglichen Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit: „Es droht der Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen“, so Tschäge im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.

Tschäge sagt, dass die Bank gezeigt habe, „dass sie alleine gute Erträge erzielen kann“. Deshalb würde er sich auch wünschen, dass die Commerzbank eigenständig bleibt. Im internationalen Wettbewerb würden aber nun mal „die Großen die Kleinen fressen“.

Immerhin habe der Übernahme-Angriff die Bank intern zusammengeschweißt. So sagt Tschäge dem „Handelsblatt“: „Einen solchen Zusammenhalt habe ich letztmals 2008 erlebt, als wir nach der staatlichen Rettung in der Finanzkrise und der Übernahme der Dresdner Bank mit dem Rücken zur Wand standen. Damals wie heute war allen klar: Wir müssen jetzt an einem Strang ziehen, sonst wird diese Bank nicht überleben.“

Traditionsunternehmen aus Braunschweig ist pleite und will jetzt alle Mitarbeiter entlassen

Mittwoch, 25. Dezember, 18.56 Uhr: 189 Jahre Geschichte hat das renommierte Klavierbauunternehmen Grotrian-Steinweg aus Braunschweig vorzuweisen - seit September ist es pleite. In der Insolvenzabwicklung steht nun eine Wende bevor: Alle 31 Mitarbeiter des Unternehmens stehen kurz vor der Entlassung. Das berichtet der NDR. Die Begründung: Die Ansprüche der Gläubiger des insolventen Unternehmens müssten zuerst befriedigt werden.

Möglich wird das nun durch ein Angebot der chinesischen Parsons-Gruppe, allerdings sei das Angebot nicht hoch genug, um die Löhne der Mitarbeiter zu zahlen. Grotrian-Steinweg gilt als einer der ältesten Klavierbauer der Welt.

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