Absatzeinbruch - IG-Metall-Chefin fordert Einkommens-Verzicht bei VW-Bossen
Der Volkswagen-Konzern will Werke schließen, Zehntausende Stellen abbauen und massive Lohnkürzungen durchsetzen. Geht es nach der IG-Metall-Chefin, sollte der Vorstand als Vorbild vorangehen.
IG-Metall-Chefin Christiane Benner hat angesichts der Krise bei Volkswagen##chartIcon den Vorstand des Autobauers zum Verzicht von Teilen des Lohns aufgefordert. „Was ausbleibt, sind Angebote des Managements. Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Benner den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Montag.
Gewerkschaft: VW-Chef Oliver Blume ist bestbezahlter Top-Manager Deutschlands
Sie verstehe den Ärger vieler Beschäftigter, wenn einerseits Jubiläums-Boni gestrichen werden sollen, andererseits Vorstandschef Oliver Blume der bestbezahlte Dax-Manager sei, so die IG-Metall-Chefin.
IG-Metall-Chefin: Dividenden-Höhe muss zur Finanzlage passen
Entscheidend sei, ob es eine Strategie nach vorne gebe: „Und diese zu entwickeln, ist Führungsaufgabe“. Eine Beschäftigungssicherung nütze wenig, wenn nicht gesagt werde, wie künftig die Werke ausgelastet und strukturelle Probleme behoben werden. «Selbst wenn Beschäftigte zehn Prozent Entgelt mitbrächten, wird das nicht ausreichen, die Verluste durch Management-Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu decken", erklärte Benner.
Mit Blick auf die Dividenden-Politik von VW mahnte sie, dass diese zur Gesamtlage passen müsse. Eine Rückzahlung von Dividenden von Großaktionären lehnt Benner ab: „Ich halte das sowohl rechtlich als auch moralisch für schwierig. Wir brauchen Menschen, die an ein Unternehmen glauben und darin auch investieren. Dass in guten Zeiten dann auch an diese Investoren Geld zurückfließt, halte ich für legitim."
Harter Sparkurs bei VW
Europas größter Autobauer hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt, die betriebsbedingte Kündigungen bisher ausschloss. Auch die Schließung ganzer Werke wird nicht länger ausgeschlossen. In der aktuellen Tarifrunde mit der IG Metall fordert VW zudem eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent.
Von den zehn deutschen VW-Werken liegen sechs in Niedersachsen, darunter das Stammwerk Wolfsburg mit mehr als 60.000 Mitarbeitern. Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent der Stimmrechte an VW beteiligt und hat eine Sperrminorität gegen wichtige Entscheidungen.
VW-Konzern ist weltweite Nummer zwei - noch
Der VW-Konzern verkaufte im Geschäftsjahr 2023 weltweit 8.901.338 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Hinzu kommen noch LKWs der Marken MAN und Scania. Das Gesamtunternehmen beschäftigte 684.000 Mitarbeiter, davon rund 120.000 in Deutschland.
Der Konzern-Umsatz erreichte 332,3 Milliarden Euro, der Bruttogewinn belief sich auf 23 Milliarden Euro.