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Flüchtlinge: Serbien will sich an EU-Quote anpassen

Ein Flüchtlingslager am Rand der serbischen Hauptstadt Belgrad: Die meisten der hier Gestrandeten sehen es wohl allenfalls als Durchgangsstation. Sie versuchen, trotz geschlossener Balkanroute in die EU zu gelangen. Doch das könnte sich jetzt ändern, zumindest wenn es nach der serbischen Regierung geht. Der EU-Beitrittskandidat erklärte, Flüchtlinge in Zukunft entsprechend der umstrittenen EU-Quotenregelung aufnehmen zu wollen. Für den Afghanen Zakiullah Shahzad ist bereits klar, dass er in Serbien bleiben will. Zusammen mit seiner Schwester hat er seine Heimat vor zwei Jahren verlassen. Ursprünglich wollten sie nach Österreich. Seit 14 Monaten leben sie in dem Lager in Belgrad. Serbien sei ein gutes Land mit einer guten Regierung, guten Regeln und guten Menschen. "Deswegen habe ich entschieden, hier zu bleiben", so Shahzad. "Sehen Sie, ich habe hier alles. Ein gutes Zimmer, gute Menschen, gute andere Flüchtlinge. Das ist gut für mich." Derzeit leben etwa 4000 Flüchtlinge in den offiziellen Lagern in Serbien. Seit 2015 haben jedoch mehr als 600.000 Menschen in dem Balkanstaat Asyl beantragt, bevor sie nach Westen weiterzogen. Bosko Obradovic von der EU-kritischen rechtsradikalen Oppositionspartei Dveri warnt davor, dass viele von ihnen zurückkehren: "Meiner Meinung nach gibt es gute Gründe anzunehmen, dass Serbien irgendwann zum Asylauffanglager der EU wird. Wir sind in einer schlechten Lage. Wir werden ständig von Brüssel damit erpresst, dass wir dies und das tun sollen, um bei unserem Aufnahmeprozess weiterzukommen. Eine dieser Ideen ist, dass überschüssige Migranten, die die EU nicht will, sich dauerhaft hier in Serbien niederlassen." Serbien könnte zusammen mit Montenegro das nächste Land sein, das der EU beitritt. Das kündigte EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn vor wenigen Tagen an . Er nannte 2025 als realistischen Termin.