Überlebender: Flüchtlinge unter Deck eingesperrt

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Flüchtlinge (Foto: dpa/Francesco Arena/Archiv)

Die Hoffnung auf weitere Überlebende der verheerenden Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer schwindet. "Momentan gibt es nur 24 Leichen, aber nach den schrecklichen Erzählungen (von Überlebenden) scheint es, dass Menschen im Boot eingesperrt waren", sagte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi am Montag dem Radiosender RTL 102,5. Es sei sehr schwer zu ermitteln, was genau passiert sei.

Ein Überlebender aus Bangladesh schilderte die Geschehnisse an Bord des verunglückten Schiffs wie folgt: «Wir waren 950 Menschen an Bord, auch 40 bis 50 Kinder und etwa 200 Frauen», sagte ein aus Bangladesch stammender Überlebender laut Nachrichtenagentur Ansa der Staatsanwaltschaft Catania.

Schmuggler sollen Flüchtlinge eingesperrt haben

Viele Menschen seien im Laderaum eingeschlossen gewesen. «Die Schmuggler haben die Türen geschlossen und verhindert, dass sie herauskommen», erzählte der Mann, der in ein Krankenhaus in Sizilien gebracht worden war. Die italienische Küstenwache teilte mit, 28 Menschen seien gerettet worden. Die Suche nach weiteren Vermissten ging weiter.

Das Unglück hatte sich in der Nacht auf Sonntag im Meer zwischen der libyschen Küste und der italienischen Insel Lampedusa ereignet. Ersten Erkenntnissen zufolge hatten die Migranten einen Hilferuf abgesetzt, woraufhin ein portugiesischer Frachter sich auf den Weg machte. Als sich dieser näherte, eilten viele Migranten zu einer Seite des Schiffes, um die Retter zu erreichen. Daraufhin kenterte das etwa 30 Meter lange Boot den Berichten zufolge. Über die Herkunft der Menschen an Bord war zunächst nichts bekannt.

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«Wahrscheinlich ist der Frachter in die Nähe des Bootes gefahren. Die Bewegung einiger Flüchtlinge hat das Boot dann zum Kentern gebracht», sagte Carlotta Sami, Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, dem TV-Sender Rai. «Wenn sich die Bilanz dieser erneuten Tragödie bestätigen sollte, sind in den vergangenen zehn Tagen mehr als 1000 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen.» Bereits am Montag waren nach einem Flüchtlingsunglück circa 400 Menschen vermisst worden.

Die Leichen der 24 Migranten wurden am Montag nach Malta gebracht. Sie sollen obduziert und dann auf dem Inselstaat bestattet werden, wie die Zeitung "Times of Malta" berichtete. An Bord des italienischen Rettungsschiffes "Gregoretti" waren auch Überlebende, die nach Italien gebracht werden sollten.

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