Flüchtlingskrise : Berlin, wir schaffen das – oder nicht?

Sulieman Khalaf, Gefüchteter aus dem Irak beim Auszug aus dem ICC Berlin

25 Quadratmeter, acht Betten, kein Tageslicht. Bis zu diesem Tag war das so etwas wie das Zuhause von Khalaf Suleiman. Ein Jahr und zwei Monate hat der Jeside aus dem Irak hier gelebt. Im früheren Konzertsaal des Internationalen Congress Centrums (ICC). Nach oben war sein Zimmer offen. Brandschutzregelung. Wer sich auf die Galerie des Konzertsaals stellte, konnte Suleiman beim Schlaf beobachten.

Man muss mehrmals fragen, um von Suleiman Kritik an der Unterkunft zu hören. Das mit dem Schlafen, das sei schon schwer gewesen, manchmal. Bei dem Geräuschpegel. Dabei schläft er ohnehin schon unregelmäßig. Sechsmal die Woche putzt er von vier bis acht Uhr morgens in einem Wilmersdorfer Restaurant. Jetzt steht er vor dem ICC, lädt seine Sachen in einen Umzugswagen. Sie passen in einen schwarzen Koffer. Die Notunterkunft im ICC wird aufgelöst. Bis Montag, 4. September.

Das Datum ist durchaus bedeutungsschwer: Denn auf diesen Tag genau vor zwei Jahren hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Entscheidung getroffen, die Deutschland und Berlin verändern sollte. Sie ließ Tausende in Ungarn gestrandete Flüchtlinge nach Deutschland holen – die Dublin-III-Regelung war vorübergehend ausgesetzt. In Deutschland konnten Geflüchtete Asyl beantragen, auch wenn sie die EU in einem anderen Land betreten hatten. Diese Entscheidung wird wenig später als "Merkels Grenzöffnung" bezeichnet werden. Die Deutschen werden lange Flüchtlingstrecks im Fernsehen sehen, die über grüne Wiesen Richtung Deutschla...

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