Flüchtlingsunterkünfte: Stadt plant in Fühlingen Unterkunft für 240 Menschen

Die Diskussion über Unterkunfts-Pläne sorgt für Frust.

Hans-Josef Weihrauch macht sich Sorgen. Das Vorstandsmitglied des Bürgervereins „Wir Fühlinger“ sieht mit einiger Skepsis den Plänen der Stadt entgegen, am Ortsausgang, in Richtung Worringen, eine Flüchtlingsunterkunft für 240 Menschen zu bauen. Kurz vor Weihnachten stimmte der Rat entsprechenden Plänen zu. Und überrumpelte damit die Fühlinger. „Wir wurden vorab nicht informiert, das lief sehr intransparent ab“, sagt Weihrauch. „Wir fühlen uns ungerecht behandelt.“ Das Problem besteht nach Aussage des Vorstands nicht darin, dass Flüchtlinge kommen – sondern dass es so viele sind. In Fühlingen leben rund 2100 Einwohner. Der Anteil an Geflüchteten liege dann bei rund 11,6 Prozent. Und das sei nach Ansicht vieler Fühlinger nicht umsetzbar. Das extreme Gegenbeispiel vollzieht sich derzeit im Stadtteil Lindenthal. Anteil an Flüchtlingen 0,1 Prozent in Lindenthal Dort war an der Dürener Straße eine Flüchtlingsunterkunft – die einzige des Stadtteils – für 150 Menschen geplant. Nun sollen lediglich 22 Personen dort wohnen. Die Verwaltung argumentiert mit einer denkmalgeschützten Umgebung in einer Grünanlage. Im Stadtteil Lindenthal würde der Anteil an Flüchtlingen gerade einmal 0,1 Prozent betragen. „Es gibt eine generelle Bereitschaft, die Menschen hier in Fühlingen zu unterstützen“, betont Weihrauch, „aber es muss machbar sein. Wie sollen wir das bei so vielen schaffen? In Fühlingen gibt es doch fast nichts.“ In der Tat, das kleine Dörfchen am nördlichen Rand Kölns besitzt fast keine Infrastruktur. Ein Bäcker und Metzger versorgen Anwohner vor Ort mit ihren Waren, ein italienisches Restaurant und ein Büdchen runden die überschaubare Nahversorgung ab. Kaum Infrastruktur Die Buslinie 120 fährt das Dorf an, zwischen Mitternacht und ein Uhr nachts zum letzten Mal. „Wir haben keine Schule, und der Kindergarten ist jetzt schon überfüllt“, sagt Weihrauch. Auch die Bezirksvertreter von Chorweiler kritisieren das städtische Vorhaben. „Die Lage in Fühlingen ist äußerst schwierig“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Wolfgang Kleinjans auf der Sitzung des Stadtteilparlaments im Dezember. „Wie soll Integration funktionieren, wenn es in dem Stadtteil nur eine Kindertagesstätte und keine Grundschule gibt?“, fragte SPD Fraktions-Chef Inan Gökpinar. „Und wo sollen die Leute einkaufen gehen?“ Die nächstgelegenen Ortschaften sind Chorweiler und Worringen – ohne Auto ist es problematisch, dorthin zu gelangen. „Wir teilen die Haltung“, erläuterte auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfried Neumann. Bereits im Januar schickte der Ortsverein einen Brief an die Stadt mit vielen Fragen bezüglich der Einrichtung. Kommen Familien oder allein stehende Männer? Wer wird der Träger? Wann ziehen die Menschen ein? Wie wird die Infrastruktur gewährleistet? Integrationsarbeit sei ohne genaue Informationen nicht zu leisten, heißt es seitens des Vereins. Doch: „Wir würden einiges schaffen, wenn man uns frühzeitig einbindet, gerecht behandelt und gleichberechtigt mitnimmt.“ Der Verein bat die Stadt um eine Antwort bis zum 17. Februar. „Bislang habe ich nichts gehört“, so Weihrauch. Um den Druck zu erhöhen, lädt „Wir Fühlinger“ am 6. März um 19 Uhr im Pfarrheim zu einer Informationsveranstaltung ein: „Wir wollen endlich Antworten.“ Ob jemand von der Stadtverwaltung kommt, ist unklar....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta