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Flüchtlings-Talk bei Günther Jauch gipfelt in Schweigeminute

Bei Günther Jauch stand gestern die Flüchtlingsdebatte im Mittelpunkt.

"Das Flüchtlingsdrama! Was ist unsere Pflicht?“, fragte Günther Jauch am Sonntagabend in seiner Talkshow. Nachdem in der Nacht zum Sonntag erneut Hunderte Flüchtlinge bei einem Bootsunglück auf dem Mittelmeer ums Leben kamen, debattierten die Talkgäste bei Jauch über die Hintergründe und mögliche Lösungsansätze angesichts der Tragödie. Am Ende der einstündigen Debatte stand eine Schweigeminute.

Die Gäste, die mit Günther Jauch über das Schicksal der Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen sowie Mittleren Osten diskutierten, vertraten teilweise sehr gegensätzliche Positionen: So forderte der rechtskonservative Schweizer Verleger Roger Köppel man müsse "den Todeskanal Mittelmeer schließen". Auch sollten seiner Meinung nach Länder wie Saudi-Arabien, Oman oder Kuwait Flüchtlinge aufnehmen, statt dass diese alle nach Europa kämen.

Eine andere Meinung vertrat die in Düsseldorf geborene Dolmetscherin Maya Alkhechen, die 2012 selbst zu den Betroffenen zählte: Damals musste sie mit ihrer Familie von Syrien nach Ägypten und von dort mit einem Flüchtlingsboot nach Sizilien fliehen. "Sie wissen nicht, wie man sich fühlt, wenn man keine andere Wahl hat. Ich wusste, dass ich sterben könnte, so oder so. Da habe ich noch einen Hoffnungsschimmer gesehen. Und diesen Hoffnungsschimmer über das Mittelmeer wollen Sie auch noch schließen?", zog sie im Gespräch mit Günther Jauch das Fazit aus ihren Erfahrungen.

Weitere Teilnehmer an der Flüchtlingsdebatte waren der ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich von der CSU, der Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" Heribert Prantl und der Sprecher einer kritischen Bürgerinitiative aus Bautzen, Christian Haase. Zum Schluss empfing Günther Jauch noch einen Privataktivisten aus Brandenburg: Harald Höppner hat ein altes Fischerboot gekauft und will mit Hilfsgütern ausgerüstet aufs Mittelmeer fahren, um Flüchtlinge zu retten.

Höppner war es, der am Ende der Sendung eine Schweigeminute forderte. "Deutschland sollte eine Minute Zeit haben, um dieser Menschen zu gedenken. Jetzt. Bitte." Tatsächlich standen alle Gäste einschließlich Jauch und des Studiopublikums auf und schwiegen eine Minute lang, um den Opfern der Flüchtlingstragödie auf dem Mittelmeer zu gedenken.

Bild Copyright: dpa