Schutzfunktion: Was diese Lamellen an Hochspannungsleitungen bewirken
Von der Ferne sind sie kaum zu erkennen: Manche Hochspannungsleitungen sind mit schwarz-weißen Bändern ausgestattet, die eine wichtige Funktion erfüllen.
Beim Thema Windkraft gibt es immer wieder Diskussionen darüber, dass die großen Windräder eine Gefahr für Vögel darstellen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) schätzt, dass pro Jahr 100.000 Vögel durch Windkraftanlagen getötet werden.
Eine weitere Gefahrenquelle sind Hochspannungsleitungen. Hier geht der NABU sogar von bis zu 2,8 Millionen getöteten Tieren im Jahr aus. Allerdings liegt das nicht unbedingt daran, dass der Strom die Tiere verletzt. Solange die Vögel nur eine Leitung berühren und keine anderen Bauteile, kann nichts passieren.
Oft übersehen die Tiere im Flug die Leitungen und fliegen ungebremst dagegen. Die schwarz-weißen Bänder sollen dabei für bessere Sichtbarkeit sorgen.
Schwarz-weiße Bänder an Hochspannungsleitungen
Während wir Menschen die Hochspannungsleitungen gut erkennen können, gilt das nicht für alle Vogelarten. Laut der Firma Amprion sind "vor allem die einzeln angebrachten Erdseile kritisch, denn sie sind schwerer zu erkennen als die in Bündeln montierten Leiterseile."
Die schwarz-weißen Bänder bestehen aus Kunststoff und können sich im Wind unabhängig voneinander bewegen. Sie werden in einem Abstand von rund 20 bis 25 Metern voneinander angebracht. Durch den hohen Kontrast können die Tiere das Hindernis besser erkennen und im Flug vermeiden.
Anbringung per Hubschrauber
Firmen wie die Amprion GmbH bringen die schwarz-weißen Vogelschutzmarkierungen etwa mithilfe eines Hubschraubers an den Freileitungen an. Dabei wird dieser zunächst mit einer Klemme geerdet, anschließend kann ein mutiger Mitarbeiter an der Seite des Helikopters die Markierungen per Hand anbringen.
Die schwarz-weißen Lamellen sind natürlich vorrangig dort sinnvoll, wo besonders gefährdete Vogelarten leben. Das wird etwa mithilfe des Projektes Life Eurokite ermittelt, welches die Flugrouten und Habitate der Tiere dokumentiert und analysiert.
15 Kollisionsgefährdete Arten
Besonders gefährdet für Zusammenstöße im Zusammenhang mit Windkraftanlagen sind laut Bundesnaturschutzgesetz 15 Brutvogel-Arten, darunter:
Rotmilan
Wanderfalke
Seeadler
Steinadler
Weißstorch
Für diese Vögel können auch die Hochspannungsleitungen zur Gefahr werden. Durch die Markierungen sinkt das Kollisionsrisiko dabei laut Amprion um bis zu 90 Prozent.
Auch andere Bauarten, etwa schwarz-weiße Spiralen, haben 2013 im Nationalpark Unteres Odertal eine Reduktion von rund 80 Prozent erzielt.
Wenn Sie einen toten Vogel nahe einer Stromtrasse finden, können Sie das kostenlose Meldeformular des NABU nutzen. Das kann dabei helfen, die Notwendigkeit solcher Markierungen zu ermitteln.
Zum Formular: Toten Vogel nahe Stromleitungen melden
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