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Fleisch vs. vegan: Tötet Jenke von Wilmsdorff die Sau?

Für sein neues Experiment "Tiere lieben und Tiere essen - wie viel Fleisch muss sein?" ernährte sich der RTL-Extrem-Reporter zwei Wochen lang fast ausschließlich von Fleisch, um danach ebenso lange vegan zu leben. Was war für Jenke von Wilmsdorff schwerer auszuhalten? Und trug er Schäden davon?

Kognitive Dissonanz hat in Deutschland Hochkonjuktur: Wir wissen, dass wir sehr viel weniger fliegen und Auto fahren sollten, tun es aber trotzdem. Wir bekommen gesagt, wenn sich nichts ändert, ist es bald vorbei mit der Erde, so wie man sie kennt. Trotzdem leben viele weiter wie zuvor. Auch in Sachen Ernährung liegen die Deutschen und andere reiche Industrie-Nationen im Clinch mit sich selbst: Man verachtet Massentierhaltung, will aber keine Unsummen für Fleisch ausgeben. Man ist tierlieb, verspeist aber trotzdem Rinder, Schweine und Federvieh. RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff ist bekannt als Mann klarer Worte und Taten. Seine Offenheit für schwierige Themen und persönlicher Extrem-Einsatz haben sein Reportage-Format "Das Jenke Experiment" zum Publikumsmagneten in der Primetime gemacht. Am Montag, 2. März, läuft um 20.15 Uhr von Wilmsdorffs neuster Selbsterfahrungs-Trip "Tiere lieben und Tiere essen - wie viel Fleisch muss sein?". Wir beantworten die wichtigsten Fragen und Erkenntnisse vorab.

Wie geht Jenke von Willmsdorf das Thema an?

Zu Beginn sieht man den Reporter umgeben von einer riesigen Schar Tiere: Schweine, Hähne, Rinder: "Es sind all die Tiere, deren Fleisch ich allein in meinem über 50-jährigen Leben aufgegessen habe. Weit über 1.000 Tiere. Was macht das mit meinem Gewissen - und meiner Gesundheit?" Der nette, verantwortungsbewusste Jenke von nebenan - ein Tier-Massenmörder? Von Wilmsdorff findet mal wieder einen knalligen, aber unverblümt klarsichtigen Einstieg in sein neues Thema. Im Laufe der nächsten 93 Netto-Sendungsminuten lässt der Reporter die von den meisten Menschen klar gezogene Grenze zwischen lebendigem, süßem Tier und fertigem Schnitzel fallen. Dies dürfte viele Fischliebhaber zum Nachdenken bringen.

Bittere Wahrheiten ...

91 Prozent des Amazonas wurden wegen landwirtschaftlicher Nutztierhaltung abgeholzt. Weltweit verursacht die gesamte Viehhaltung mehr CO2 als der Straßenverkehr. 80 Prozent der weltweiten Ackerflächen dienen der Viehzucht. Für die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch benötigt man 15.000 Liter Wasser: Es gäbe viele Gründe, zum Vegetarier oder Veganer zu werden - doch von Wilmsdorff wählt einen anderen Weg. Bevor er erstmals in seinem Leben für zwei Wochen zum Veganer wird, isst er erst mal 14 Tage lang ein Kilo Discounter-Fleisch pro Tag. Es ist der eindeutig ekligste Teil der Sendung - selbst oder gerade für Fleischliebhaber!

Welche Schäden trägt Jenke vom Fleisch-Experiment davon?

Der Mega-Fleischkonsument erleidet nach zwei Tagen den ersten Gicht-Anfall seines Lebens. Er ließe sich durch den enormen Harnstoff-Anstieg im Blut aufgrund der neuen Ernährung erklären. Auch der untersuchende Arzt geht von dieser "naheliegendsten" Erklärung aus. Nach nur einer Woche konstatiert Jenke: "Neben den Schmerzen in meiner Hand fühle ich mich zunehmend träger und kraftloser." Nach nur einer Woche hat sein Experiment deutliche Spuren hinterlassen. "Meine Haut hat sich verändert - und über die Verdauung müssen wir gar nicht reden."

Legende oder Wahrheit: Fehlt dem Menschen "Kraft" bei veganer Ernährung?

Von Wilmsdorff besucht den "stärksten Mann Deutschlands". Kraftsportler Patrik Baboumian errang den Titel im Jahr 2011. Damals war er bereits Vegetarier, wurde aber noch im selben Jahr Veganer. "Als Kraftathlet brauche ich eine gewisse Menge an Kalorien und Proteinen. Das einzige, was ich meinem Körper durch die vegane Ernährung wegnehme, ist: Cholesterin und verschiedene Stoffe, die im Körper entzündliche Prozesse auslösen können." Baboumian ist sich sicher, dass sich sein Körper durch die vegane Ernährung schneller von Verletzungen erholt und er auf jeden Fall nicht an Kraft eingebüßt hat. Über 300 Kilo hebt er mit der Energie aus Pflanzen. Bestimmte Vitamine, wie zum Beispiel B12, sollte man bei rein veganer Ernährung aber dennoch zuführen, sagt eine selbst vegan lebende Ernährungsberaterin im Film.

Wie hoch ist der Fleischkonsum der Deutschen?

Allein 36 Kilo Schweinfleisch aß der durchschnittliche Deutsche im Jahr 2018. 57 Millionen Schweine werden in Deutschland pro Jahr gezüchtet. 88 Prozent des Fleisches im Supermarkt ist Billigfleisch. Doch man muss es nicht kaufen, denn alle Supermärkte bieten unterschiedliche Qualitätsstufen an. "Es liegt also an uns, welche Art Fleisch wir kaufen", redet von Wilmsdorff dem Zuschauer ins Gewissen, nachdem er vier unterschiedliche Produktions-Label erklärt hat: Bekommt das Schwein frische Luft? Wie viel Platz hat es im Stall? Jenke findet bei einem Supermarkttest heraus, dass das günstigste Schweinefleisch - gefertigt in konventioneller Massentierhaltung - 11,90 Euro Pro Kilo kostet. Ein regionales Produkt von der Frischetheke, produziert in einem Qualitätshof, der die beste konventionelle Haltungsform betreibt, kostet hingegen nur einen Euro mehr pro Kilo - wohl, weil es keine Zwischenhändler gibt. Gute Ernährung muss also nicht teuer sein. "Experten rechnen damit", so Jenke, "dass der Fleischbedarf der Welt bis 2050 um 40 Prozent ansteigen wird." Von Zeichen einer neuen Ernährungszeit - global betrachtet - also keine Spur. "Das klingt nicht nach einem schnellen Ende der Massentierhaltung", so von Wilmsdorff lakonisch,

Wie viele Deutsche haben Fleisch vom Speiseplan entfernt?

Mittlerweile leben in Deutschland etwa zehn Millionen Vegetarier, eine Million sind Veganer. Ihre Motiovation? "Hauptgrund ist der Tierschutz, sie kritisieren die Massentierhaltung", hat Jenke recherchiert. Er selbst leidet als Neu-Veganer in der zweiten Hälfte des Films auf andere Art und Weise. Während sein Kameramann im Steakhaus diniert, isst sein Chef nur Beilagen. "Ich bin satt", sagt er am Ende, "aber es hat mich nicht glücklich gemacht." Trotzdem zieht Jenke am Ende seines Doppel-Experimentes ein ernstes Fazit: "Man kann es nicht weiterhin so handhaben, wie bisher."

"Darf man ein Tier töten, das kommt, wenn man seinen Namen ruft?"

Jenke von Wilmsdorff lebt vier Wochen in einem Apartment neben dem Schweinestall. Er pflegt täglichen Umgang mit den vierbeinigen Geschwistern Schmali und Elsa. Die freundlichen, zutraulichen Schweine schließt Jenke schnell ins Herz - und umgekehrt. Nun erfährt der Zuschauer von einer Verpflichtung: Jenke muss Elsa und Schmali nach vier Wochen zum Schlachter begleiten. Es sei denn, er beschließt, in Zukunft komplett auf Fleisch zu verzichten. So lautet die Vereinbarung dieses Jenke-Experiments. "Es fällt uns leicht, Fleisch zu essen, wenn man keinen Bezug zu den Tieren hat", sagt der Reporter. Jenke besucht wenige Tage vor der Entscheidung einen - durchaus sympathischen und nachdenklichen - Schlachter. Dieser verrät ihm kurz vor der Entscheidung des RTL-Reporters, wie Schmali und Elsa sterben sollen: Durch einen Stromschlag, der den Tieren mit einer Art elektrischer Zange zugefügt wird, die man hinter den Ohren ansetzt. Danach schneidet der Schlachter die Hauptschlagader am Hals auf - das Tier blutet aus. Jenke von Wllmsdorff entscheidet sich erst kurz vor Ende der Sendung, wie das aktuelle Experiment endet. Wie genau, das soll hier nicht verraten werden.