Fleischfabrik: Chefetage soll auf Covid-Erkrankungen der Mitarbeiter gewettet haben

Nachdem in einer Fleischverarbeitungsanlage von Tyson Foods das Coronavirus ausgebrochen war, sollen die Mitarbeiter dazu gedrängt worden sein, auch krank zu arbeiten - während die Chefetage angeblich Wetten darüber abschloss, wie viele Mitarbeiter sich wohl anstecken würden.

Eine Mitarbeiterin der Tyson Foods Fleischverarbeitungsanlage in Waterloo zieht sich einen zweiten Mundschutz für die Arbeit über. (Bild: Jeffrey Becker/USA TODAY NETWORK via REUTERS)
Eine Mitarbeiterin der Tyson Foods Fleischverarbeitungsanlage in Waterloo zieht sich einen zweiten Mundschutz für die Arbeit über. (Bild: Jeffrey Becker/USA TODAY NETWORK via REUTERS)

Tyson Foods ist der weltweit größte Exporteur von Rindfleisch aus den Vereinigten Staaten und beliefert unter anderem McDonald’s, Kentucky Fried Chicken oder Burger King. Wie hierzulande bei Tönnies und Wiesenhof waren auch die Schlachthöfe und Fleischverarbeitungsanlagen von Tyson Foods ein Hotspot für Corona-Infektionen.

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Der angebliche Umgang der Chefetage mit den Infektionen macht allerdings sprachlos. Und hat nun zu einer Klage gegen Tyson Foods geführt. Der Sohn eines an Covid-19 verstorbenen Mitarbeiters in Waterloo hat die Klage gegen die Firma eingereicht, wie unter anderem “CBS News” berichtet.

In dem Betrieb sollen kranke Mitarbeiter gezwungen worden sein, trotz Symptomen weiterzuarbeiten. So wurden Aufseher ausdrücklich angewiesen, Symptome von Covid-19 zu ignorieren. Zu den Beklagten zählen der Vorsitzende von Tyson Foods, John Tyson, der CEO Noel White, der Präsident Dean Banks, der Präsident Stephen Stouffer, der Vizepräsident Tom Brower, der Manager Tom Hart, der Sicherheitsleiter Bret Tapken sowie die Manager Cody Brustkern und John Casey.

“Wir haben alle Symptome. Sie haben einen Job zu erledigen.”

In der Klage heißt es unter anderem: "Einmal hat Mr. Casey einen kranken Vorgesetzten abgefangen, der unterwegs war, sich testen zu lassen, und ihm befohlen, wieder an die Arbeit zu gehen. Er fügte hinzu: 'Wir haben alle Symptome. Sie haben einen Job zu erledigen.'"

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Offenbar hatte man in der Chefetage kein Problem mit dem Virus: Dort sollen sogar Wetten darüber abgeschlossen worden sein, wie viele der Arbeiter sich infizieren würden. In der Klage heißt es dazu: "Ungefähr zu dieser Zeit organisierte der Angeklagte Tom Hart, der Werksleiter der Waterloo-Einrichtung, einen ‘Cash-Buy-In- und Winner-Take-All’-Wettpool für Vorgesetzte und Manager, um zu wetten, wie viele Mitarbeiter positiv auf COVID-19 getestet werden würden.”

Insgesamt infizierte sich knapp ein Drittel der Mitarbeiter der Fabrik, etwa 1000 Menschen, mit dem Virus. Fünf Mitarbeiter starben.

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