Florian Stetter: "Die Existenzkrise war das eigentlich Bedrohliche"

Wegen der Corona-Pandemie durfte Florian Stetter wie viele andere Schauspieler lange nicht drehen. Wie gravierend seine finanziellen Einbußen waren, verriet der 43-Jährige kürzlich in einem Interview. Außerdem sprach er über die Parallelen seines Films "Kranke Geschäfte" zur gegenwärtigen Realität.

Seit einigen Wochen darf Florian Stetter ("Die geliebten Schwestern") wieder drehen. Davor gab es "eine lange Durststrecke". Wie diese konkret aussah, verriet der 43-jährige Schauspieler nun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau.

"Es war eine schwierige Zeit", erinnert sich Stetter in dem Gespräch an den Lockdown. Über Monate konnten er und seine Kollegen nicht arbeiten, "einen Hilfefond gab und gibt es nicht". Wie viele seiner Kollegen habe auch er angefangen, von seinen Ersparnissen zu leben: "Arbeitslosengeld steht uns ja zumeist nicht zu", so Stetter.

Inzwischen hat er zwar neue Aufträge bekommen, die Erfahrung hat ihn aber dennoch geprägt: "Die Existenzkrise war das eigentlich Bedrohliche. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben an einem Punkt, an dem ich nicht mehr wusste, wie ich mich und meine Familie ernähren soll", erinnert sich der zweifache Vater. Hinzugekommen sei der "Schock", vom einen auf den anderen Tag seinen Beruf nicht mehr ausüben zu dürfen.

"Die ganze Menschheit braucht diesen Impfstoff."

Rückblickend sieht Stetter aber auch die positiven Seiten: Der Lockdown habe ihn näher zur Natur und zu seinen Kindern gebracht. "Wir haben diese Zeit viel auf dem Land verbracht. Dort haben wir Unterricht im Freien gemacht, das war eigentlich sehr schön", erinnert er sich. "Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man einen Lockdown mitten in der Stadt, in einer Wohnung verbringt oder ob man sich in der Natur befindet." Für ihn persönlich sei die Stadt jedenfalls "kein gesunder Lebensraum".

Demnächst ist Stetter in dem ZDF-Thriller "Kranke Geschäfte" (Montag, 28.09., 20.15 Uhr) zu sehen. Der Film erzählt von umfangreichen Medikamententests, die westdeutsche Firmen in den 1980-ern an Ostdeutschen vornahmen. Die Parallelen zur gegenwärtigen Corona-Krise liegen für Stetter dabei auf der Hand: Er sei zwar kein Fachmann, aber er könne sich vorstellen, dass die Versuchung, risikoreiche Impfstoffe auf den Markt zu werfen, groß sei. Pharmaindustrie und Politik stünden in der Verantwortung, dies zu verhindern: "Die ganze Menschheit braucht diesen Impfstoff. Es ist das größte Geschäft der Gegenwart. Die große Aufgabe besteht darin, diese Situation nicht auszunutzen." Wenn es nach ihm ginge, sollte der Impfstoff "nach Erstattung der Entwicklungskosten" kostenlos herausgegeben werden.