Fluch des Erfolgs: Leipzig muss ohne zwei Top-Stars planen

Hallo Bundesliga-Freunde,

Julian Nagelsmann kennt die Situation aus Hoffenheim, im Grunde eins zu eins. Als es ihm gelang, seine Mannschaft dort ans oberste Limit ihres Leistungsspektrums zu führen, die TSG wurde 2017 Vierter und 2018 Dritter, hatte er plötzlich neue Probleme - personeller Natur.

"Säulen" wie Niklas Süle, Sebastian Rudy, Niklas Süle und Mark Uth verließen den Verein, auch Jeremy Toljan oder vorher schon Kevin Volland waren wichtige Spieler unter Nagelsmann. Sie brachten zwar 60 Millionen Euro Ablöse, mussten auf dem Spielfeld aber nachbesetzt werden. Des Trainers besonderes Händchen war gefragt.

Nun sieht es wieder ähnlich aus, allerdings auf anderem Niveau. In der Branche gilt es als offenes Geheimnis, dass nach Abschluss der laufenden Saison die zwei größten Stars Nagelsmanns Mannschaft, mittlerweile RB Leipzig, verlassen werden. Zum einen, weil sie bei ihrem aktuellen Verein an ihre persönlichen Grenzen stoßen - zum anderen, weil sie sich ihren neuen Arbeitgeber, jeweils eine der absoluten europäischen Top-Adressen, selber aussuchen können.

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RB-Stars Upamecano und Werner vor Absprung

Dayot Upamecano, 21, zählt für den kommenden Sommer mittlerweile zu den international begehrtesten Transferzielen. Seinen Vertrag in Leipzig, der noch bis Juni 2021 läuft, will der Franzose nicht mehr verlängern. Schon im letzten August hätte es zu einem Wechsel kommen können, doch das Ablöseangebot des FC Arsenal reichte den Leipzigern nicht.

Upamecanos Berateragentur Sportstotal, zu deren Klienten auch Toni Kroos zählt, hat hervorragende Drähte zu allen großen Vereinen, die Ausstiegsklausel in Upamecanos Vertrag ist den Interessenten bekannt. Das Preisschild für den Innenverteidiger, der mittlerweile auch in der Champions League seine herausragende Klasse beweist, soll angeblich 60 Millionen Euro betragen.

Nicht so super für RB: Timo Werner, 23, ist nach dieser Saison noch günstiger zu haben. Die Leipziger mussten einen Deal eingehen, um ihren außergewöhnlichen Stürmer und Torjäger im kommenden Sommer nicht ablösefrei zu verlieren. In den neuen Vertrag, Laufzeit bis 2023, ließ die Werner-Seite im letzten August nach SPORT1-Informationen schon für 2021 ein Ausstiegsklausel einbauen.

Legt ein interessierter Verein - und davon gibt es viele - 30 Millionen Euro plus eine Garantie über mögliche, erfolgsabhängige Boni auf den Tisch, kann Werner wechseln. Wie hinter vorgehaltener Hand zu hören ist, hat er den Plan fest im Kopf. Der Schritt nach ganz oben reizt ihn.

Julian Nagelsmann weiß, dass er im Fall der Fälle wenige Argumente hat. Niklas Süle, damals in Hoffenheim, riet er sogar zum Wechsel zu den Bayern - und musste dann die Nachfolge regeln. Es ist noch genug Zeit, das auch in Leipzig hinzubekommen. Sie arbeiten schon dran.

Tobias Holtkamp, der Autor dieses Textes, war in der Chefredaktion von Sport Bild und Chefredakteur von transfermarkt.de. Heute berät er Sportler und Marken in ihrer inhaltlichen und strategischen Ausrichtung. Für SPORT1 schreibt Holtkamp als Chef-Kolumnist die wöchentliche "Bundesliga-Kolumne".