Japan: Schildkröte legt Startbahn lahm

Für zwölf Minuten musste am Freitag eine Start- und Landebahn des Flughafens Tokio-Narita in Japan geschlossen werden. Weil eine Schildkröte durch die Gegend spazierte.

Ausgerechnet die ANA-Maschine im Schildkröten-Look musste wegen einer echten Schildkröte warten (Archivbild: REUTERS/Regis Duvignau)
Ausgerechnet die ANA-Maschine im Schildkröten-Look musste wegen einer echten Schildkröte warten (Archivbild: REUTERS/Regis Duvignau)

Am Freitag musste die Startbahn A des internationalen Flughafens Tokio-Narita, von der jährlich Millionen Menschen abheben, vorübergehend geschlossen werden. Der Grund: eine Schildkröte.

Nach Sichtung: Start wurde abgebrochen

Es war 11.35 Uhr, so berichtet es die japanische Tageszeitung The Manichi, als der Pilot einer zum Start freigegebenen Maschine die Flugüberwachung im Tower über das Wildtier informierte.

Kurzerhand wurde nicht nur der Startvorgang abgebrochen, Mitarbeiter*innen sperrten zudem die Start- und Landebahn, um sich auf die Suche nach der Schildkröte zu machen.

Fünf Flüge mit leichter Verspätung

Nach nicht einmal zehn Minuten war der Störenfried gefunden und mit einem Netz eingefangen, nach nur zwölf Minuten konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.

Betroffen davon waren insgesamt fünf Flüge, die rund eine viertel Stunde später abheben mussten. Eines der Flugzeuge wurde später vom Verkehrsministerium, das eine Meldung zu dem Vorfall herausgab, besonders hervorgehoben: Es handelte sich um eine Maschine der Gesellschaft All Nippon Airways (ANA), die passenderweise vollständig mit Schildkröten bemalt ist.

Schildkröten sind Glücksbringer

Es handelt sich dabei um einen „Airbus A380“, der eigentlich für Flüge nach Hawaii eingesetzt wird. Weil aufgrund der Coronavirus-Pandemie viele Flugrouten aber eingestellt oder seltener beflogen wurden, kommt die Schildkröten-Maschine nun auch für Inlandsflüge zum Einsatz. Am Freitag flog der Airbus deshalb, mit etwas Verspätung, nach Naha, einer Stadt in Okinawa.

Die zuständige Fluggesellschaft gab nach dem Vorfall ebenfalls eine Erklärung, wonach Schildkröten auf Hawaii als Glücksbringer angesehen werden: „Wir hoffen, dass diese Schildkröte ebenfalls eine erfolgreiche Zukunft verheißt.“

Ein Video von der Schildkröte, wie sie gerade vermessen und gewogen wird, wird derzeit vielfach auf Twitter geteilt. Rund 30 Zentimeter lang ist sie und wiegt etwa 2,1 Kilogramm. Ein Wunder eigentlich, dass der Pilot es überhaupt erblickt hat.

Schildkröten-Einbrüche sind selten

Laut The Manichi stammt das Tier aus einem nur 100 Meter entfernt liegenden und mit Schildkröten dicht besiedelten Teich. Dennoch komme es nur sehr selten zu Schildkröten-„Einbrüchen“ auf dem Flughafen. Häufiger würden Katzen, Waschbären oder Kaninchen auf den die Start- und Landebahnen gesichtet.

Der Flughafen möchte nun weitere Untersuchungen abwarten, um was für eine Schildkröten-Art es sich handelt, um dann mögliche Maßnahmen zu prüfen – damit eine solche Rettungsaktion in Zukunft nicht mehr notwendig ist.

Video: Frau lockt wilde Schildkröte mit Rufen an